Viele Work-and-Traveler halten es für die beste Art ein Land zu entdecken: Das Reisen in einem Campervan oder Auto. Während man Übernachtungskosten spart, hat man zusätzlich die Freiheit und Flexibilität, jederzeit überallhin fahren zu können, ohne an umständliche Bus- oder Bahnrouten gebunden zu sein.
Zuerst muss man allerdings ein passendes und vor allem fahrtaugliches Fahrzeug finden. Das ist manchmal leichter gesagt als getan. Insbesondere, wenn dein Budget begrenzt ist. Um dir die Suche zu erleichtern, verraten wir dir, worauf du bei der Suche nach einem Campervan oder Auto achten solltest.
Work-and-travel Australien: Lohnt sich ein Autokauf?
Ob sich ein Autokauf für dich lohnt, lässt sich anhand deiner Reisedauer erkennen: Bist du nur wenige Wochen unterwegs, bietet es sich an, ein Fahrzeug zu mieten, oder auf Bus- und Bahnreisen auszuweichen. Bist du allerdings sechs oder mehr Wochen unterwegs, kann sich ein Autokauf definitiv lohnen. Natürlich kommt es auch darauf an, wie schnell du dein Auto findest und wieder verkauft bekommst. Je mehr Zeit du dir für beides nimmst, desto besser für deinen Geldbeutel.
Kaufe also nicht das erstbeste Fahrzeug oder biete es nach der Reise zum Schleuderpreis an. Ein paar Tage oder Wochen hierfür freizuhalten, ist bares Geld wert. Bedenke außerdem, dass mit dem Autokauf und -verkauf generell ein paar mehr Risiken verbunden sind, als bei einer Automiete – allerdings ist letztere auch deutlich teurer. Bei beiden Varianten ist es von Vorteil, gern Auto zu fahren oder zumindest mit jemandem zu reisen, der es gut und gerne macht. Australien ist groß und wenn ihr ambitionierte Reisepläne habt, werdet ihr viel Zeit auf der Straße verbringen.
Work-and-Travel Australien – Campervan oder Auto: mieten oder kaufen?
Mieten bietet sich an, falls du:
- Weniger als sechs Wochen reist
- Dich wenig oder gar nicht mit Autos auskennst
- Du keine Zeit in Kauf und Verkauf investieren willst
- Du dich nicht mit Versicherungen und Papierkram auseinandersetzen willst
- Du das Risiko möglichst gering halten möchtest
- Du dir die Kosten mit ein paar Mitreisenden teilen kannst
Ein Kauf macht mehr Sinn, falls du:
- Zwei oder mehr Monate unterwegs bist
- Du mit einem höheren finanziellen Risiko umgehen kannst
- Du deinem Auto/Van einen persönlichen Anstrich geben oder es individuell Ausbauen willst
- Du dir vorstellen kannst, zu Beginn und Ende deiner Reise etwas Zeit in Kauf und Verkauf zu investieren
- Du dich ein wenig mit Autos und möglichen Reparaturen auskennst
- Du in Gebiete reisen möchtest, die man mit Mietfahrzeugen nicht ansteuern darf
Work-and-Travel Australien: Das perfekte Auto
Deine Möglichkeiten beim Autokauf sind unbegrenzt: Vom spritsparenden Kleinwagen bis zum komfortablen Campervan ist vieles denkbar. Wichtig ist, dass du dir bewusst machst, wofür du das Auto genau brauchst. Willst du jeden Tag darin wohnen und schlafen, oder planst du eher zu zelten oder Hostels anzusteuern? Die meisten Backpacker entscheiden sich für ein Fahrzeug, in dem sie mindestens zu zweit schlafen können. Zwar kann man in den meisten Autos und Vans auch mit vier oder fünf Leuten fahren, nur zum Schlafen wird es dann meist eng. Mit einem Zelt schafft ihr unkompliziert weitere Schlafplätze.
Zusätzlich sollte das Auto genügend Stauraum für euer Gepäck haben. Ein typisches Work-and-Traveller Fahrzeug ist zum Beispiel der Ford Falcon Station Wagon: In dem Kombi lassen sich die Rücksitze vollständig runterklappen, was komfortables Schlafen für mindestens zwei Personen ermöglicht. Vier Personen können insgesamt mitfahren, wodurch die Spritkosten nochmals geteilt werden können. In der Anschaffung sind kleinere Autos für gewöhnlich günstiger als die großen Vans, und verbrauchen weniger Sprit. Dafür fühlt man sich an regnerischen Tagen eher, als würde man in einem Auto wohnen und verzichtet auf den Komfort einer Wohnkabine. Was den Spritverbrauch betrifft, lässt sich als Faustregel festhalten: Je größer das Fahrzeug, umso mehr Sprit verbraucht es – dabei ist natürlich auch eure Fahrweise ausschlaggebend. Informiert euch vor dem Kauf auf jeden Fall über eventuelle Makel und Macken, Wartungshistorie, Spritverbrauch und alle weiteren Details, die für Dauer und Vorhaben eurer Reise von Bedeutung sind.
Großer Beliebtheit erfreuen sich weiterhin Campervans – der Klassiker unter den Work-and-Travel Fahrzeugen. Insbesondere, wenn man mit mehreren Personen reist, kann sich der Kauf eines Campervans lohnen. Zwar müsst ihr zu Beginn etwas mehr Geld investieren, bekommt aber auch mehr, wenn ihr den Van am Ende der Reise wieder verkauft. Auch hier können vier bis fünf Leute mitfahren, und zwei bis drei darin schlafen. Allerdings bietet ein Campervan deutlich mehr Komfort. Falls das Wetter ausnahmsweise mal nicht mitspielt, kann man es sich in einem Campervan deutlich gemütlicher machen als in einem Auto oder Kombi. Zu beachten ist allerdings der höhere Benzinverbrauch. Überlegt euch also, ob der zusätzliche Komfort die erhöhten Kosten für euch rechtfertigen. Eine weitere Option, die zwar in der Anschaffung etwas teurer ist, sich aber in unbefestigten Gefilden besonders auszahlen kann, ist der Allradantrieb (4-Wheel-Drive). Solche geländefreundlichen Wagen sind auf einem ähnlichen, wenn nicht höherem Preisniveau wie Campervans, verbrauchen ebenfalls relativ viel Sprit und bieten nur bedingt viel Stauraum – dafür sind sie die wahrscheinlich sichersten und zuverlässigsten Fahrzeuge auf unbefestigten Straßen, im Outback und anderen Offroad-Strecken.
Work-and-Travel Australien: Wo kaufe ich das passende Auto?
Auch beim Autokauf an sich habt ihr natürlich mehrere Optionen: Eine gute und gängige Möglichkeit, sein Fahrzeug zu kaufen oder zu verkaufen, ist der Handel mit anderen Backpackern. Über Facebook-Gruppen, schwarze Bretter in Hostels oder „Travaller Carmarkets“, die ihr in größeren Städten findet, lassen sich oft vernünftige Autos und Vans zu akzeptablen Preisen finden. Zwar besteht auch hierbei die Möglichkeit, über den Tisch gezogen zu werden, allerdings ist das Risiko geringer, da die anderen Reisenden meist selbst in ihren Autos gewohnt haben und sich in den meisten Fällen solidarisch im Umgang mit anderen Reisenden zeigen.
Darüber hinaus kannst du das Glück haben, eine komplette Campingausrüstung im Wagen vorzufinden. So hast du keine weiteren Ausgaben für Dinge wie Zelt, Angel, Geschirr oder Campingkocher. Zusätzlich haben andere Reisende meist gute Tipps, von der Anmeldung des Fahrzeugs bis zur optimalen Reiseroute. Rucksackreisende kommen und gehen in Australien jeden Monat in Scharen – entsprechend lebhaft ist der Fahrzeugmarkt. Eine weitere Möglichkeit, ein Auto zu finden, sind klassische Zeitungs- und Internetanzeigen oder Autohändler.
Wie ihr euch denken könnt, muss man hier mit genauso viel Vorsicht vorgehen, wie bei jedem anderen Autokauf: Bestenfalls habt ihr jemanden dabei, der sich gut mit Autos auskennt und dem Verkäufer die richtigen Fragen stellt. Erscheint euch der Kilometerstand zu hoch oder gar manipuliert, sucht lieber woanders weiter. Eine weitere, ebenfalls attraktive Methode um ein Auto zu finden, sind Online-Kleinanzeigenmärkte wie Gumtree, Carsales oder Posts – hier bieten sowohl Backpacker, als auch gewöhnliche Händler und Privatpersonen ihre Fahrzeuge zum Kauf an. Wie bei jeder anderen Option, solltet ihr zunächst Skepsis zeigen und euch vor Vertragsabschluss sicher sein, dass das entsprechende Auto noch ein paar Monate fährt und kein Sicherheitsrisiko für euch darstellt.
Work-and-Travel Australien: Was kostet ein Auto?
Die günstigsten und daher sehr beliebten Autos unter Backpackern sind Kombis und kleinere reisetaugliche Fahrzeuge. Je nach Baujahr, Fahrzeugtyp, Kilometerstand und Ausstattung könnt ihr einen Gebrauchtwagen schon zwischen 1.000 und 4.000 Australische Dollar ergattern. Ein Campervan liegt eher bei 3.000 bis 5.000 Dollar. Geländewagen oder Pickups mit Allradantrieb sind ähnlich kostspielig. Die Preise können natürlich noch höher liegen. Mehr als 7.000 Dollar solltet ihr nicht investieren.
Work-and-Travel Australien: Was ist beim Autokauf zu beachten?
Falls du dich gut mit Autos auskennst – wunderbar. Falls nicht, solltest du das Fahrzeug deiner Wahl vor dem Kauf auf jeden Fall ausgiebig untersuchen lassen. Wenn deine Mitreisenden auch keine passionierten KFZ-Schrauber sind, kannst du das Auto für rund 100 Dollar in einer Werkstatt durchchecken lassen. Da du ohnehin ein paar tausend Dollar für ein vernünftiges Fahrzeug ausgeben wirst, fallen die paar Dollar in eurer Reisekasse nicht weiter auf – und der Check lohnt sich allemal! Falls dir die Erkenntnisse der Autowerkstatt nicht geheuer sind, oder man dir gleich teure Reparaturen andrehen will, holst du am besten eine Zweitmeinung von der nächsten Werkstatt ein.
Ebenfalls unerlässlich ist eine ausgiebige Probefahrt. Falls dir dabei merkwürdige Geräusche auffallen, kannst du das gleich der Werkstatt mitteilen. Auch der Zeitpunkt des Kaufs kann von Bedeutung sein: Es bietet sich an, am Ende der Hauptreisezeit zuzuschlagen, da viele Reisende dann ihr Auto loswerden wollen, aber nur wenige auf der Suche sind. Der optimale Verkaufszeitpunkt ist dementsprechend zu Beginn der Hauptreisezeit. Idealerweise kaufst du ein Auto, das in Western Australia registriert ist – dem einzigen Bundesstaat, dessen Registrierungen man in allen Bundesländern erneuern kann.
Andernfalls musst du zur Registrierung und Erneuerung immer in den entsprechenden Bundesstaat zurückkehren. Falls du also gerade am anderen Ende Australiens bist, wenn die Erneuerung fällig wird, musst du gegebenenfalls unnötige Fahrten in Kauf nehmen. Auch beim Weiterverkaufen sind in Western Australia registrierte Fahrzeuge entsprechend beliebter, als andere. Hast du endlich ein passendes Fahrzeug gefunden, musst du dich nur noch anmelden.
Work-and-Travel Australien: Registrierung (Rego)
Bei der Registrierung, umgangssprachlich „Rego“ genannt, solltest du darauf achten, dass sie zum Kaufdatum nicht abgelaufen ist oder schon nach wenigen Tagen ablaufen wird. Ähnlich dem deutschen TÜV, geht es dabei um eine ordnungsgemäße Prüfung des Fahrzeugs. Läuft die Rego ab, musst du dich um eine neue kümmern – diese kostet zwischen 450 und 800 Australische Dollar und ist für ein Jahr gültig. In Western Australia klappt die Registrierung eines Autos auch per Post, Internet oder Telefon. Nur dort ist sie sogar ohne eine vorherige Prüfung des Autos durch eine Werkstatt erhältlich. Die Registrierung enthält eine „Third-Party-Insurance“, auch bekannt als „green slip“. Diese Haftpflichtversicherung deckt Personenschäden ab, die durch einen Unfall verursacht wurden. Wechselt der Autobesitzer, überträgt sich die Versicherung automatisch auf den neuen Halter.
Kurzzusammenfassung: Bist du länger als sechs Wochen in Australien unterwegs, lohnt sich ein Autokauf. Zwar solltest du zu Beginn und zum Ende deiner Reise etwas Zeit für den Kauf und Verkauf einplanen. Abgesehen davon ist ein Autokauf in Australien relativ unkompliziert. Kaufen kannst du dein Auto von anderen Reisenden, übers Internet oder „Carmarkets“, die du in größeren Städten findest. Je nach Fahrzeugtyp, solltest du zwischen 1.000 und 7.000 Australische Dollar einplanen – es bietet sich an, die Kosten mit ein paar Mitreisenden zu teilen. Vor dem Kauf solltest du eine ausgiebige Probefahrt machen und das Fahrzeug professionell durchchecken lassen. Registrierung und Ummeldung nicht vergessen!