Freiwilligenarbeit in Bolivien zeigt dir die Schönheit Südamerikas fernab ausgetretener Touristenpfade. Während viele Reisende lediglich dem Titicacasee oder der Hauptstadt La Paz einen Besuch abstatten, wirst du den Andenstaat mit seiner ganzen landschaftlichen und kulturellen Vielfalt kennenlernen. Angesichts der bitteren Armut, in der die meisten Einheimischen leben, gibt es für Freiwillige in Bolivien vielfältige Möglichkeiten, sich sinnvoll zu engagieren.
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Bolivien – einzigartige Geografie, bunte Kultur und extreme Armut
Durch Bolivien ziehen sich die Anden sowie die Kordilleren. Dazwischen befindet sich das zentrale Hochland: Auf dem Altiplano liegt mit La Paz auf 3.603 Metern die höchstgelegene Großstadt der Welt. Noch bekannter ist der Titicacasee mit seiner Tiefe von 281 Metern. Ein weiteres landschaftliches Highlight im bolivianischen Hochland stellt der Salar de Uyuni dar, der weltweit größte Salzsee. Da seine Salzkruste bis zu fünf Meter dick ist, kann er in der Trockenzeit sogar von LKWs befahren werden. Ganz im Norden von Bolivien breitet sich das Amazonas-Gebiet mit seiner beeindruckenden Artenvielfalt aus.
Mehr als die Hälfte der zehn Millionen Bolivianer gehören indigenen Völkern an. Die zweitgrößte Ethnie machen mit 30 Prozent die Mestizen aus. Dass in Bolivien insgesamt 35 Volksgruppen zu Hause sind, beschert dem Land eine vielfältige Kultur. „Typisch bolivianisch“ sind diverse Folklore-Tänze, der Carneval in Oruro und die „Cholitas“: Die traditionell gekleideten Frauen tragen einen schwarzen Hut, ein Schultertuch und unter ihrem Rock bis zu zehn Unterröcke.
Obwohl Bolivien reich an Bodenschätzen wie Erdöl, Erdgas und Lithium ist, hat das Land das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen Südamerikas. Die meisten Menschen sind als Bauern Selbstversorger und erwirtschaften dabei nur das Nötigste zum Leben. Zwei Drittel der Bevölkerung gelten als arm, 40 Prozent leiden sogar unter extremer Armut. Dementsprechend schlecht ist es in Bolivien um den Zugang zum Gesundheitswesen und zu Bildung bestellt.
Freiwilligenarbeit in Bolivien: die lokale Bevölkerung unterstützen
Die meisten Freiwilligen-Projekte in Bolivien sind aufgrund der mit dem materiellen Mangel verbundenen Probleme im sozialen Bereich angesiedelt. Es gibt aber auch interessante Aufgaben im Tier- und Umweltschutz. In jedem Fall wirst du eng mit den Einheimischen zusammenarbeiten und dabei einen authentischen Einblick in ihr Alltagsleben und ihre Wertevorstellungen erhalten. Damit die interkulturelle Zusammenarbeit gut funktioniert, solltest du als Volontär in Bolivien flexibel, selbstständig und offen für Neues sein. Dann wirst du eine unglaublich bereichernde Zeit in dem Andenstaat erleben.
Unter anderem kannst du dich in diesen Projekten einbringen:
- in einem Kindergarten mit den Kindern spielen und basteln, bei der Essenszubereitung helfen und die Räume gestalten
- in einer Behinderten-Einrichtung oder Psychiatrie Kinder und Jugendliche beschäftigen und Ärzte und Pfleger unterstützen
- im Amazonas-Dschungel in einem Indianerdorf leben, Englischunterricht geben und Öko-Touristen betreuen
- in einer Wildtier-Auffangstation im Regenwald verletzte oder verwaiste Affen und andere exotische Tiere füttern, pflegen und wiederauswildern
- in einem Straßenkinderprojekt obdachlosen oder drogensüchtigen Kindern und Jugendlichen Zukunftsperspektiven eröffnen
Praktische Informationen rund um Volunteering in Bolivien
– Die Amtssprache von Bolivien ist Spanisch. Um dich mit den Einheimischen und deinen Kollegen im Projekt problemlos verständigen zu können, solltest du über ausreichende Fremdsprachenkenntnisse verfügen. Alternativ kannst du bei vielen Anbietern zum Auftakt deines Volunteerings einen Sprachkurs vor Ort besuchen. Dabei verbesserst du nicht nur dein Spanisch, sondern kannst auch ganz einfach erste Kontakte knüpfen.
– Für die Einreise nach Bolivien benötigst du einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate Gültigkeit besitzt. Planst du einen Aufenthalt von maximal 90 Tagen, benötigst du kein Visum. Möchtest du – beispielsweise für Volunteering mit einer anschließenden Rundreise durch Bolivien – länger bleiben, musst du bereits vor deiner Abreise aus Deutschland ein Visum beantragen. Dieses berechtigt dich zu einem Aufenthalt von bis zu 180 Tagen.
– Befindet sich dein Projekt im Hochland, kann es sein, dass dich die Höhenkrankheit erwischt. Ein bewährtes Mittel gegen Übelkeit und Kopfschmerzen ist dann Coca-Tee (Mate de Coca). Dieser ist überall erhältlich, sehr wohltuend und hat auch keine berauschende Wirkung. Um der Höhenkrankheit vorzubeugen, solltest du dich insbesondere zu Beginn deines Aufenthalts körperlich nicht überanstrengen.
– Unterstützt du ein Projekt im Amazonasgebiet oder möchtest du einen Ausflug in die Region unternehmen, kann eine Malaria-Prophylaxe sinnvoll sein.
Das Klima in Bolivien
Vorab: Da Bolivien auf der Südhalbkugel liegt, sind die Jahreszeiten dort „vertauscht“. Der Südsommer fällt also auf die europäischen Wintermonate.
Allgemein lässt sich das bolivianische Klima als tropisch bis subtropisch bezeichnen, allerdings mit deutlichen regionalen Unterschieden.
– Auf der zentralen Hochebene herrschen das ganze Jahr über vergleichsweise kühle Temperaturen mit großen Tag- Nacht-Schwankungen: Werden tagsüber meist 25° C und mehr erreicht, fällt das Thermometer nachts bis auf den Gefrierpunkt. In den Sommermonaten regnet es häufig.
– In den Ebenen im Südosten Bolivien wechseln sich heiße Sommer mit Höchsttemperaturen von bis zu 40° C mit frühlingshaften Wintern ab, in denen sich die Werte zwischen 20 und 30° C bewegen. Regen fällt in den Llanos in der Regel nur im Sommer. Ganzjährige Niederschläge sind in der Nachbarregion des Altiplanomöglich.
– Im Amazonasbecken in Nordbolivien, das zu den Tropen gehört, regnet es das ganze Jahr über und es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das Thermometer zeigt sommers wie winters Temperaturen zwischen 25 und 35° C an.
Freiwilligenarbeit in Bolivien im Überblick:
- ein touristisch kaum erschlossenes Land in Südamerika kennenlernen
- in die bunte Kultur und Mentalität der Menschen eintauchen
- Spanischkenntnisse verbessern
- angesichts weit verbreiteter Armut wertvolle Hilfe leisten