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Es kamen zu Unstimmigkeiten und scheinbar konnte (oder wollte?!) einer von uns nicht korrekt zählen. Das Geld ging also hin und her, jeder zählte einmal. Erstaunlicherweise waren es bei ihm immer mehr Scheine als bei uns. Nazli wollte sich natürlich nicht verarschen lassen und dementsprechend kippe die Stimmung. Der anfangs noch nette Indonesier merkte, dass er mitdenkende Touristen vor sich hat und warf uns mit den Worten “Fuck you” von seinem Straßenstand. Letztlich tauschten wir woanders zu akzeptablen Kursen.

Aber auch mich hatte das Unglück beim Geld besorgen eingeholt. In einem Convienence Store zog ich mit der Visa Karte ganz normal Bargeld. Ich steckte das Geld in mein Portemonnaie und wollte für einen zweiten Vorgang den rechts daneben stehenden Geldautomaten verwenden. Ich wendete meinen Blick also vom Portemonnaie auf die sich noch im Kartenschlitz befindliche Visa Karte, um sie abzuziehen und in den anderen Automaten einzustecken, doch stelle erschreckend fest, dass meine Karte nicht da war. Ich suchte alles ab, ging raus, wieder rein, beobachte die Menschen im Laden. Es war nichts auffällig. Sofort schossen mir die ganzen Ratschläge von Andy, den anderen Leuten und sämtlichen Reiseführern in den Kopf, dass man peinlichst genau auf sein Geld aufpassen solle. Letztlich rief ich zu Hause an und ließ mir von meiner Mutter bei der Bank eine neue Karte nach Darwin schicken. Lustigerweise bekam ich sowohl mit meiner australischen  GlobalGossip SIM, als auch mit meiner australischen Vodafone SIM auf Bali keine Verbindung. Meine gute alte deutsche blau.de SIM musste herhalten.

Ansonsten machten wir uns einfach ein paar nette Tage auf Bali und wollten eigentlich auch noch ein paar Aktivitäten wie Fallschirmspringen, Paragliding oder sowas buchen. Unter Skydiving verstand man eher selten etwas und scheinbar gab es das auch vor einiger Zeit auf Bali mal, aber inzwischen wohl nicht mehr. Schade, denn gerne hätte ich hier meinen Traum wahr gemacht. Ansonsten hatte Nazli leider ihre fraulichen Probleme bekommen und war dementsprechend auch auf Wasseraktivitäten nicht mehr wirklich ansprechbar. Die weiteren tage ließen wir es uns bei mehreren Massagen wirklich gutgehen.

 

Beim Preis von umgerechnet 2 EUR pro Massage gönnten wir uns natürlich einiges. An jeder Straßenecke warben thailändische und indonesische Damen um ihre Angebote. (You wAnja massage? You wAnja massage? Cheap Cheap! Massage!) Auch zum Frisör gingen wir und Nazli buchte ein Vollprogramm mit Wäsche, Färben etc. etc. Die Zeit überbrückte ich mit einem Besuch im Polo Ralph Lauren Shop (ein ordentlicher Laden, kein Straßenstand), die auf Nachfrage aber gerne zugeben, dass es sich nicht um echte französische Ware handelt. Ansonsten muss man echt sagen dass man sich generell wie im Paradies vorkommt, da echt alles verdammt billig ist.

Abends machten wir wieder “Discovering” (siehe Kapitel “Darwin die Erste”) und tranken ein paar Bier in einer Bar. Ich besorgte uns spontan noch ein bisschen Alkohol im Kiosk gegenüber vom Hotel und wir ließen den Abend so locker und gesprächig ausklingen, Nazli schlief ein. Da ich noch ein wenig aufgedreht war, ging ich runter in die Lobby und checkte noch ein wenig Facebook und co. ab, kam dann aber mit einem sehr netten Concierge/Roomboy ins Gespräch. Im Gespräch am Hotelpool  in einer lauen Nacht erzählte er mir dann ein wenig vom Leben auf Bali.

Am Donnerstag fragten wir in ein paar örtlichen Hotels nach Verfügbarkeit und preis für ein Einzelzimmer für eine Nacht an, da Nazli einen Tag früher zurück nach Darwin ging als ich. Sie war ja nur zu Besuch bei ihren Eltern in Darwin, aber dabei ihre australische Staatsbürgerschaft zu beantragen und brauchte hierfür noch ein bisschen Zeit für den Papierkram und ihre Familie. Denn die Woche nach dem Wochenende war ihr Rückflug zurück in die Türkei. Letztlich zog ich einfach in das Hotel direkt neben dem Hotel wo wir gemeinsam waren. Es war zwar nicht so top und schön wir das andere, aber die eine Nacht hielt ich es auf jeden Fall aus. Mittags waren wir noch einen Kaffee trinken und anschließend ließen wir (diesmal das Hotel) ein Taxi rufen. Wir verabschiedeten uns und Nazli fuhr zum Flughafen.

Ich verbrachte den letzten Tag dann noch alleine und machte mich abends dann auch auf den Weg zum Flughafen. Nach allen Sicherheitskontrollen hatte ich noch etwas Zeit bis zum Boarding und setzte mich in ein Café. Ich hatte Zeit in mich zu gehen und die Woche Revue passieren zu lassen. Einerseits war ich traurig, dass die Woche zu zweit schon zu Ende war, andererseits freute ich mich auf das nächste Abenteuer. Wie wird es weitergehen? Geplant war noch nichts. Als ich dann aus meinen tiefen Gedanken wieder etwas zu mir kam, nahm ich bewusst die wirklich schöne balinesische Musik war, die im Hintergrund lief. Sie kam vom Souvenirshop neben dem Café.
Ich war wirklich angetan von der Musik und die Stimmung einfach unbeschreiblich. Sie passte in dem Moment so wunderbar und erinnerte mich an die warme Herzlichkeit der wirklich freundlichen Balinesen (abgesehen von den Dieben etc.). Das Gefühl das ich spürte ist nicht leicht zu beschreiben. Ich entschloss mich, mich im Souvenirshop nach der CD zu erkundigen und stellte fest, dass es einer Frau vor mir scheinbar genauso ging. Ich kaufte die CD und besitze sie mit großer Freude auch heute. Wenn ich diese CD höre sind die Erinnerungen an meine Zeit mit Nazli auf Bali, die lieben, aber armen Menschen dort und den Hinduismus sofort wieder da. Die Zeit verging, mein Flug startete zurück nach Darwin.

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Am Tag unseres gemeinsamen Abfluges nach Bali fragte ich Nazli schnell noch online über Facebook, wann sie denn zum Flughafen fahren würde und wo wir uns treffen sollten. Für meine Begriffe war ihr Zeitplan etwas knapp bemessen, aber ich beließ es dabei. Andy lieh mir einen Koffer, ich packte einige wenige Sachen und fuhr zum Flughafen. Ich freute ich mich auf den gemeinsamen Kurztrip. Ich nippte genüsslich an meinem leckeren “Gloria Jeans Coffee” Kaffee, während ich eine weitere SMS erhielt: “I miss the time, I’m coming fucking tmrrow…” Na super, dachte ich mir! Es war so klar…Nazli hatte es nicht rechtzeitig geschafft und der Check-In war geschlossen. Sie buchte sich also auf den nächsten Tag um, ich Andyg alleine nach Bali.

Dort angekommen war es vom Wetter und der Luft her nicht viel anders als in Darwin. Am Flughafen wurde man direkt von den verlockenden Taxiangeboten begrüßt. Ich entschied mich für einen der Herren und ließ mich zum Hotel bringen. Vorher bat ich ihn noch, schnell vor dem McDonalds vorzufahren, da ich Hunger hatte. Schnell also Essen geholt und direkt weiter gefahren. Das “Vilarisi Hotel” erschien von außen sehr gut und auch das Personal beim Einchecken war unglaublich freundlich.
Es kam mir fast schon unangenehm vor, da sie sich den “reichen”, “geldhabenden” Touristen irgendwie ja schon unterwarfen. Dennoch gefiel mir die Mentalität der Indonesier, sie waren so herzlich freundlich und machten einem alles was möglich war, möglich. Mit einem Glas Sekt begrüßte man uns bzw. erst mal nur mich. Nazli kam ja nun erst morgen an.
Das Zimmer war sauber und klimatisiert. Eine mit leeren Batterien bestückte Zimmerklingel trällerte “Für Elise” für arme. Ich breitete meine indonesischen Rupien auf dem Zimmerboden aus, warf mit meinem Geld um mich und freute mich einfach riesig endlich mal Millionär zu sein. 1 Euro waren nämlich umgerechnet etwa 12.000 Rupien.  Am nächsten Tag nahm ich das Frühstück war und lief dann durch die Gassen von “Kuta”, dem Ortsteil mit den ganzen Touristen (meistens Deutsche, Australier und Neuseeländer). Die “Gassen” waren dreckige Schotterstraßen. Schon 2 m vor dem Hoteleingang lungerten Einheimische mit ihren Motorrollern und versuchten mir ihre Taxidienste anzubieten oder mir eines davon zu vermieten.

Fußball Ticker auf Bali

Fußball Ticker auf Bali

Weitere 5m vorne wurde man auf tolle T-Shirts, Armbänder, Uhren, Souvenirs, Feuerzeuge oder Geldumtausch angesprochen. An der nächsten Ecke bedrängten mich dann kleine Mädchen, die mir ihre selbst geAndychtenen Armbänder verkaufen wollten. Die waren recht aufdringlich, aber doch irgendwie süß. Irgendwann kaufte ich der Kleinen eins ab. Geldumtausch war aber wirklich alle 10 m an jeder Straßenecke bei jedem möglich. Selbst wenn man einen x-beliebigen einheimischen Passanten ansprechen würde, würde er einem Geld gegen eine schön hohe Rate umtauschen. Nazli wollte dies einmal machen, wegen Kleingeld für ein Münztelefon.

Stattdessen bot der Balinese ihr gleich das ganze Handy zum Verkauf an. Die Menschen versuchen tatsächlich mit allem Geld zu machen, nichts scheint auf Bali unmöglich sofern es Geld bringt. Jeder macht hier alles. Selbst die Polizei ist korrupt. Ich machte mir also einen ersten Eindruck der Insel und sprach einfach irgendeinen der unzähligen  herumlungernden und auf Touristen wartenden Indonesier an und bat ihn mich zu einem guten Preis zum Flughafen zu bringen, da ich mit Nazli vereinbart hatte, sie dort abzuholen. Der erste Taxifahrer war mir zu teuer?! Kein Problem, ich nahm einfach den nächsten.

 

Am Flughafen sagte er mir er würde warten und uns dann auch wieder zurückfahren. ich sagte ihm, dass es noch etwas dauern könnte. Es machte ihm aber offensichtlich nichts aus und tatsächlich wich er mir nicht mehr von der Seite. Er wartete locker 45 Minuten mit mir am Ausgang des Flughafens auf Nazli. Als sie ankam konnte ich ihr zumindest unseren persönlichen Taxifahrer vorstellen. Er fuhr uns zum Hotel und gab uns direkt sein Visitenkärtchen mit. Für den Fall, das mal wieder irgendwas sein sollte…Egal was. Sie checkte ein und von fortan wurden wir laufend und fast überall als Hochzeitspärchen anerkannt und gefragt ob wir “on Honeymoon” seien.

Die immer vor unserem Hotel rumlungernden Männer waren von Nazlis Tatoo an der Hüfte total angetan und einer wollte ihr auch (für ganz wenig Geld natürlich) gleich ein neues stechen. Er sei erfahrener “Hobbytatoostecher” und hat das schon bei ganz vielen gemacht. „ahhjaa, ist klar…“ jedenfalls wurden wir des Öfteren in ein entsprechendes Gespräch verwickelt, wenn wir von oder zum Hotel wollten.  Einmal  waren wir tatsächlich am Überlegen, ob wir uns einen dieser tollen Roller mieten sollten und machten auch eine Probefahrt. Wir waren uns aber zu unsicher, ob wir im Straßenverkehr ohne Regeln damit überleben würden und ließen es anschließend doch sein. Abends gingen wir in “Mama’s German Restaurant” essen und Nazli durfte deutsche Küche kennenlernen. Die Tage darauf verbrachten wir überwiegend mit Shopping.

 

Also eigentlich shoppte Nazli, ich half ihr nur beim Aussuchen und Tragen. Wir suchten uns immer mal wieder spontan Rollerfahrer, die uns von hier nach da fuhren. Es war echt beeindruckend, wie man hier völlig ohne Regeln und ohne Ampeln einen Straßenverkehr vorfand. Wer zuerst mahlt zuerst war die Devise, genauso wie “Einfach irgendwie durchdrängeln zwischen den anderen 37.000 Rollerfahrern ohne Führerschein”. Wir machten einen Ausflug nach Denpasar, der Hauptstadt der Insel Bali. Dort ging es etwas geordneter zu und es gab tatsächlich auch geteerte Straßen mit Ampeln. Sogar einen Home Delivery Mc Donalds gibt es dort.
Kleine Kästchen mit Blümchen, Kräutern und Räucherstäbchen werden überall von einheimischen Gläubigen mitten am Straßenrand, an Mauern oder Fensterbänken niedergelegt. Dementsprechend liegt ein entsprechender Duft in der Luft, den ich aber schon nach kurzer Zeit als wohltuend aufnahm. Für mich war es der Bali Duft und ich finde, er passt zu der Herzlichkeit der Menschen und dem Hinduismus, der hier offen ausgelebt wird, einfach herrlich dazu.

Als wir zurück in Kuta waren, schlenderten wir zufällig an einer Shisha Bar vorbei, woraufhin Nazli dort natürlich direkt mit mir rein wollte. Shisha-Rauchen in einer Orient Bar, das war ihr natürlich heimisch und das Pendant zu meinem Stück Heimat “Mama’s German Restaurant”.
Es war irgendwas mit Melonengeschmack, was wir rauchten. Dazu gab es das “Bali-Bier”: “Bintang”. Auf das obligatorische “Bintang” Tanktop, das nahezu fast jeder Aussie als Bali-Tourist ganz lässig trägt, verzichtete ich aber.
Einen weiteren Tag verbrachten wir am Strand, da an dem Tag das Ramadan Fest der Moslems gefeiert wurde und daher fast alle Geschäfte geschlossen waren. Trotz der großen Mehrzahl an Hindus wird hier der Islam scheinbar dort sehr gelebt. Am Strand sprach ich einen der vielen Liegen-Vermieter an und handelte uns einen guten Tagespreis ein. Das Wetter war leider etwas wolkig, aber nicht kalt. Nazli nahm sich für wenig Geld einen “Surf-Lehrer”, kriegte den Trick des Wellenreitens aber irgendwie nicht raus. Ansonsten relaxten wir einfach mit Bier im Liegestuhl, während man uns Uhren, kühle Getränke und T-Shirts anbot, von denen Nazli bei einem nicht widerstehen konnte.
Während ich mein Geld immer mit der Visa Karte vom Automaten (ATM) holte, wechselte Nazli traditionell in bar ihre Australischen Dollar in Indonesische Rupien um. Als sie mal wieder Geld brauchte, checkten wir die großen Kurs-Tafeln, die nacheinander aufgestellt alle am Straßenrand standen. Auch in der Commonwealth Bank fragten wir nach dem aktuellen Tageskurs, entschieden uns dann aber für einen Straßenstand. Wir meldeten unser Interesse am Geldumtausch an und wurden prompt von einem freundlichen Indonesier lächelnd in ein Hinterzimmer geführt. Dort an der Theke prahlte er mit seinen “Cheap & Good Rates”. Er packte sein Bargeld aus und fing an es vor unseren Augen zu zählen. Nazli ist natürlich nicht doof und bestand darauf, selbst nochmal zu zählen.

Bali Teil 2 folgt morgen…




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