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An einem Sonntag, an dem es in Perth eh ziemlich ruhig war, machte ich einen Ausflug nach Fremantle beziehungsweise ‘Freo’, wie Locals diese Stadt, etwa 19km von Perth gelegen, nennen. Mit dem Schiff kommt man dort relativ unkompliziert hin. Am Hafen von Fremantle ist ziemlich viel Gewerbebetrieb mit Containerverschiffung etc., aber auch eine Markthalle mit Souvenirs und Klamotten. Nach ein bisschen Fragen und Verfolgung der anderen Menschen lief ich dann in die Innenstadt mit Fußgängerzone und befand mich schon mal auf dem Cappuccino-Strip, eine Straße mit etlichen Restaurants und Cafés.

Die meisten, die Fremantle besuchen, kommen vor allem auch wegen der Fremantle Markets, einem großen offenen Markt, der eben auch sonntags offen hat. Hier ist sonntags mehr los als in ganz Perth. Zahlreiche Menschen stöbern durch die Markthallen, es gibt wahnsinnig viele verschiedene Früchte in bunten Farben. Zu fast jeder Frucht stellen die Verkäufer kleine Schälchen mit Probestückchen zum kostenlosen Probieren hin. Es machte richtig Spaß hier und da zu gucken und zu probieren:) An einem Stand gönnte ich mir einen außergewöhnlichen Nusskaffee. Der Stand hatte etliche extravagante Kaffeearten. Ansonsten gab es noch alles Mögliche an Spielzeug, Souvenirs, Shirts, Schmuck, Instrumenten und so weiter.

An einer Stelle hatten unterschiedliche, junge Nachwuchskünstler die Möglichkeit ihre Musik zu präsentieren und ein bisschen Taschengeld zu verdienen. Auch einen typischen Stand mit “German Bratwurst” gab es natürlich. Vor der Markthalle spielten wieder verschiedene Straßenkünstler ihre Show, alle Cafés und Shops rundum die Markthalle waren offen und sehr gut besucht. Von öder und langweiliger Wochenendstimmung war hier nichts zu spüren. Am Nachmittag gab es auch eine Art Parade und es begann ein Straßenfest rund um die Markthalle. Verschiedene Bands spielten hier auf einer
Livebühne und es gab noch mehr Stände und Buden. Als Wild Marmalade auf der Bühne spielte ging es aber richtig ab.

Sie mixten elektronische Musik mit den Klängen eines Didgeridoo. Es war echt eine super Stimmung, die Leute waren total animiert und hatten übelstes Tanzgefühl. Mir gefiel die Musik auch und ich entschied mich spontan zum Kauf einer CD. Es gab zwei Versionen, eine schwarze CD und eine beige. Ich kaufte erst die schwarze und tauschte später aber nochmal um. Blöderweise. Denn die schwarze war die CD, die Wild Marmalade hier gerade live performten. Die Songs der Version in beige finde ich nicht so mitreißend, wie sich in Darwin, wo ich die CD zum ersten Mal hören werden kann, herausstellen wird. Aber es lag auch einfach viel an der geilen Stimmung, die in Perth herrschte. Unbeschreiblich, wie die Leute einfach am ‘Jumpen’ waren.

Am Abend lief ich dann wieder in Richtung des Hafens von Fremantle und fuhr zurück nach Perth. Ich musste noch gut eine halbe Stunde aufs Einsteigen warten und stellte dann, als wir endlich rein durften, wie ein Idiot fest, dass ich mein Ticket nicht finden konnte. Ich war sicher, es war nur irgendwo zwischengerutscht, aber hatte jetzt auch keine Zeit mehr, alles zu durchsuchen. Peinlich, immerhin hatte ich genug Zeit vorher. Aber der lässige Aussie am Schiffseingang war locker drauf und glaubte mir.

In Perth besuchte ich die Tage darauf noch den botanischen Garten. Er ist ziemlich bergauf gelegen, bietet aber eine wunderbar, herrliche Sicht auf die Stadt, deren Skyline und das Wasser des Ozeans.

Blick aus dem Botanical Garden in Perth

Blick aus dem Botanical Garden in Perth

Im botanischen Garten kann man wunderbar viel spazieren gehen, Pflanzen und Vögel beobachten. Es gab auch Brunnen und eine öffentliche Bühne auf einem riesig großen Wiesenhang, auf der Veranstaltungen stattfinden. Es ist einfach ein sehr großer Park und ich hab mir alles angesehen und immer wieder mal ein paar Nap’s gemacht:)

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Worauf ich mich total freute war mein Trip zum Strand. Denn hier sollte man tatsächlich ohne irgendwelche Quallen, Krokodile oder sonstige ekelhaften oder gefährlichen Tiere schwimmen können. Ich mein, ich hatte bis dahin schon echt einige unglaublich schöne Strände und viel ozeanisches Wasser gesehen, aber was bisher nicht ein einziges Mal schwimmen.

Der Strand war erstaunlich groß und entsprechend verteilten sich die wenigen Menschen, die dort waren, auch breitflächig. Dann gab es aber kein Halten mehr und ich sprang endlich in den Ozean. Darauf hatte ich schon lange gewartet! Nach ein paar Runden und ein paar Fotos auf dem anliegenden Felsen legte ich mich dann hin und machte, mal wieder, ein Nickerchen. Das hätte ich besser bleiben lassen.  Später begann es leider zu regnen. Deshalb entschied ich mich zurück zu fahren. Ich zog mich in der Umkleide um, und fuhr mit dem Bus zurück zur Perth Central Station. Am Abend erst bemerkte ich, dass ich mir wohl einen recht starken Sonnenbrand zugezogen hatte.

Als ich am nächsten Tag in der Stadt unterwegs war, war direkt vor der Library eine Art Gremium aufgebaut. Also quasi ähnlich wie der Saal im Bundestag, nur natürlich viel kleiner. Es waren Holzbänke und auf jedem Platz stand ein Namensschild mit dem Namen einer Nation. Germany war natürlich auch dabei. Es hatte sich schon eine große Menschenmasse vor der Show aufgestellt.  Von der profitierten auch die jungen Aktivisten und Aktivistinnen, die nebenan mit einem Berg von dahinschmelzenden Eisblöcken auf die globale Erderwärmung aufmerksam machen wollten und Unterschriften sammelten.  Um 14 Uhr ging es dann los und auf jedem Platz des Kabinetts streckte sich auf einmal ein Hund hervor. Ich weiß nicht genau, was diese Show genau zu bedeuten hatte, denn es hielt auch niemand eine Ansprache. Irgendwo standen Schilder, aber die habe ich nicht durchgelesen.

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Diese Show fand an mehreren Tagen statt, die Herrchen ließen Ihre Hunde halt Platz nehmen, die Leute machten Fotos und schauten einfach zu. Es war irgendeine Initiative, entweder politisch oder es sollte Kunst sein. A pro pros Kunst. Direkt daneben, also in der unmittelbaren Nachbarschaft der Library waren auch noch zwei Museen. Im einen war tatsächlich irgendwelche abstrakte Kunst ausgestellt, ich verstehe dessen Sinn bis heute nicht. Ich kann mich noch an einen riesen Saal erinnern, der leer war. Die Wände waren aber von irgendwelchen Studenten/Künstlern mit irgendwelchen Sprüchen, zum Teil auch in deutscher Sprache, zugekleckst worden. Und es gab einen kleinen, quadratischen Raum, total dunkel.

Dort lief ein Film, der mittels Projektoren über alle vier Wände des Raumes gezeigt wurde. Ich weiß nicht mehr worum es genau ging, aber es sprachen Menschen unterschiedlichster Herkunft über etwas. Auch ein Deutscher kam dort zu Wort. War halt ganz lustig, da man als Zuschauer auf einem Hocker in der Mitte des dunklen Raumes saß und dann immer auf eine andere Wand gucken musste, je nachdem, wo welches Bild grad lief. Der Eintritt war halt kostenlos, deswegen dachte ich, ich schau einfach mal, was in dem Museum zu sehen ist. Schlau geworden bin ich aus dem Besuch nicht.
Dann war ich noch im offiziellen Museum des Staates, also Western Australien Museum – Perth. Die Ausstellungen wechseln hier natürlich ab und an. Es gab zu diesem Zeitpunkt ein paar spielerische Stationen, vor allem für Kinder. Hier konnte man bestimmte Tierarten entdecken und dafür hatten Sie unter anderem auch sehr beeindruckende Tiere in Lebensgröße ausgestellt. Im oberen Geschoss wurde einiges über Aboriginals ausgestellt: deren frühere Handwerkszeuge, Lebensweise und sowas. Der Eintritt ist auch hier kostenfrei gewesen.

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Mein Sonnenbrand war inzwischen sehr schmerzhaft geworden und ich war am Überlegen, ob ich das mal einen Arzt checken lassen sollte. Denn der Anblick, der sich mir bot, war nicht mehr feierlich. Ich wusste nicht mal mehr, ob das ein Sonnenbrand ist oder was sonst. Denn inzwischen hatte sich der Sonnenbrand in seiner Farbe geändert. Zunächst einmal war es normal rot, dann wurde es orange bis gelblich.
Und kleine Bläschen hatten sich gebildet. Der Sonnenbrand war so schmerzhaft wie noch nie ein anderer zuvor in meinem Leben. Ich wusste echt nicht was ich jetzt machen sollte. Allein der Anblick auf meine eigene Brust und den Bauch machte mir echt Angst und ich überlegte, was das ist. Ich hatte inzwischen bestimmt schon gut eine Woche mit dem Scheiß zu kämpfen und war in allem eingeschränkt, da einfach alles schmerzte und ich den Rucksack nicht tragen konnte und auch nicht richtig schlafen konnte.

Ich entschied mich noch 2-3 Tage zu warten und zu gucken, was passiert. Glücklicherweise wurde es allmählich besser. Nach gut 1,5 – 2 Wochen war es dann überstanden. Aber diesen Sonnenbrand werde ich echt nie wieder vergessen. Zwischenzeitlich war Steve auch wieder von seinem Surf Trip zurück in Perth und checkte im gleichen Hostel ein.

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Ich hatte mich also von Marissa noch verabschiedet und Andyg mit Tiger Airways 3277 km von Melbourne nach Perth. Neue Stadt, neuer Bundestaat. Welcome to Western Australia. In Perth war es extrem heiß – die Nachrichten berichteten die letzten Wochen von mehreren Waldbränden in Western Australia, während es in Queensland die ganze Zeit nur regnete. 40 Grad waren es an einigen Tagen in Perth.

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Ich war also in Perth und unglaublich beeindruckt von der Stille, die hier trotz der über 1,6 Million Menschen, herrschten. Die Stadt war von der Sonne erhellt, übersichtlich und sauber. Es war wirklich komisch, in meinen Ohren hörte ich noch den alltäglichen Straßenlärm, die Hupen, Trams, Menschen und Schnelllebigkeit von Melbourne. Hier? Ruhig, gelassen, keine Hektik. Ich begab mich zu meinem Hostel und checkte ein. Es war jetzt nicht das modernste, etwas brüchig (die rechte Tür des sich im Zimmer befindlichen Kleiderschrank war bereits rausgebrochen und stand angelehnt daneben) aber ansonsten ok. Ich zog in ein 4er Zimmer im Hinterhof. Mit auf dem Zimmer war auch wieder ein deutscher: Steve, ein begnadeter Surfer. Die Tage in Perth verbrachte ich also erst mal mit dem gewöhnlichen Sightseeing. Die City abchecken halt.

Perth war sehr geräumig, alles sehr weitläufig, viele helle und weite von der Sonne geheizte Straßen. Perth besitzt eine edle Skyline, unweit vom Strand, der mit einer wunderschönen, rundlaufenden Bucht daherkommt. An der Bucht verläuft eine Promenade mit eigenem Laufstreifen für Jogger. Ansonsten eine riesige Wiese, viel Grün mit Palmen.
Die Innenstadt ist ansonsten recht überschaubar, ich entdeckte einige Straßenkünstler wieder, die ich schon in Melbourne und Sydney gesehen hatte. Generell muss man sagen, dass es hier deutlich mehr Straßenkünstler gibt, als in Deutschland. Ich vermute einige werden an einer speziellen Schule dafür ausgebildet und starten dann mit einer eigenen Show ihre Touren quer über den Kontinent. Denn wenn man mal einige Shows (ja, es sind zum Teil wirklich einstudierte Showeinlagen, nicht nur stupides Vorführen einer Sache), verschiedener Künstler beobachtet, merkt man schnell, dass einige Rahmenhandlungen und Sätze sehr ähnlich sind.

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Im Myer, einer großen australischen Modekette, kaufte ich mir nach langem Hin-und herüberlegen ein Poloshirt für $40, mit dem ich schon öfter liebäugelte.

Vor der W.A. State Library, Perth

Vor der W.A. State Library, Perth

Auch Perth hat natürlich eine State Library, die ich selbstverständlich des Öfteren besuchte. Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die Librarys von Staat zu Staat. In Perth wurde man überhaupt nicht kontrolliert. Die Library hatte ordentliche Arbeitsplätze am Tisch, aber auch “loungeartige” Sitzsessel. Die Library schloss immer um 19 Uhr, danach konnte man aber einfach seinen Laptop nehmen und vor der Tür noch weitersurfen. Es gibt in Perth auch eine öffentliche Liegewiese mit riesigem Plasmabildschirm vorne dran. Dort laufen Werbeclips und Kurzdokus und nebenbei bietet der TV kostenfreien WLAN Zugang, sogar schneller als in der Library.
Nur gab es hier wiederrum keine Steckdose. Naja egal, ein cooler Service war es auf jeden Fall. Hier hingen auch ab und zu Aboriginals rum, mit denen ich ins Gespräch kam. Einmal beobachtete ich auch einen ihrer nicht ungewöhnlichen Kämpfe untereinander, der mit Polizeieinsatz und Blut ausging, direkt vor meinen Augen. Schrecklich.

Steve packte seine Sachen und zog mit Bekannten auf eine mehrtägige Surf Tour. Er empfahl mir noch einen Ausflug nach Rottnest Island. Diese Insel ist nur 11 km lang und 4,5 km breit, autofrei und ziemlich naturbelassen. Viele Locals fahren hier am Wochenende mit der Fähre rüber und genießen ihre freie Zeit. Es sind nur ca. 20 km von Perth aus bis zur Insel. Das Highlight auf der Insel sind seltene Vogelarten und die auf der ganzen Insel frei herumlaufenden Quokkas, eine Mischung zwischen Minikänguru und Ratte.

Total zahm und relativ angstfrei kann man sie aus nächster Nähe betrachten und zusehen, wie sie daherhoppeln. Wie es sich für Australien gehört, gibt es auch auf Rottnest Island einen Subway. Und nicht nur das: Nur in diesem Store gibt es sogar Subway Pizza! Auf Rottnest Island kann man einfach in Ruhe relaxen und die Natur auf sich wirken lassen. Da ich dienstags rübergefahren bin, habe ich die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre zum halben Preis bekommen, da es dienstags immer einen Sonderpreis gibt.

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Es war inzwischen November und so langsam begann die Weihnachtszeit. Als ich mal wieder durch die Innenstadt und die vielen Shopping Malls in Perth schlenderte, sah ich an einem Stand zu, an dem sie selber und frisch Kaubonbons herstellten. Das war ein Augenschmaus und lies den ganzen Gang der Mall schön süß duften. Generell gab es solche Vorführungen öfter. Ich kann mich auch an eine Eisdiele erinnern, in der man einem Mann im Schaufenster beim Herstellen und Backen der Waffeln zusehen konnte.
Jedenfalls hatten sie in Perth die Tage einen rot geschmückten Weihnachtsbaum aufgestellt und waren auch schon an den Vorbereitungen der offiziellen Christmas Parade, die schon bald stattfinden sollte.

Ich war zwei Wochen lang in Perth und verbrachte viel Zeit, vor allem auch zum Essen, in der Stadt und den Malls. Ich aß hier auch öfter mal einen Kebab, also quasi einen Yufka Döner, wie man ihn hier in Deutschland kennt. Einen Döner, wie wir ihn hier essen, gibt es in Australien nicht. Und grundsätzlich ist Döner/Kebab auch deutlich teurer, umgerechnet zahlt man vielleicht um die 7-8 EUR. Ich kaufe einige Weihnachtsgeschenke für meine Familie in Deutschland, zum Beispiel die tolle Krawatte, die ich meinem Vater geschenkt habe, ist „made“ und gekauft in Perth. Ich hatte nämlich geplant, ein Päckchen mit lauter kleinen Souvenirs und Geschenken nach Deutschland zu schicken. Letztlich werde ich einiges an Portogeld sparen, wie sich später noch zeigen wird.

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