Der Tag des Abflugs war da. Ein normaler Tag – bis etwa 16 Uhr. Ich war ziemlich nervös und die letzten Tage hatte ich das Gefühl alles Mögliche nochmal machen zu müssen: auf der Zeil einkaufen, in den Rewe gehen, S-Bahn fahren…da ich das ja dann erst einmal nicht mehr tun kann.
Gegen 16 Uhr etwa schnallte ich mir also meinen Backpacker Rucksack um und wir machten uns mit dem 61er Bus auf zum Flughafen. Dort angekommen begab ich mich zum Schalter der Korean Airlines und hielt nach Mitreisenden Ausschau, konnte aber niemanden sichten. Also gab ich das Gepäck ab und ging mit meiner Familie hoch zum Mc Donalds einen Kaffee trinken. Gegen 18.30 Uhr etwa nahm ich dann, recht entspannt, Abschied und begab mich zum Gate.
Im Flugzeug Platz genommen saß ich neben einem Jungen in meinem Alter Platz. Später stellt sich heraus: Till aus Berlin. Hinter mir saßen dann Aline aus Braunschweig und Marissa aus Ingolstadt. Eine Reihe vor uns: Tobias und Christian aus Dresden. Stepin hatte also unsere kleine Reisgruppe möglichst zusammengesetzt und wir stellten aber erst im Flieger fest, dass wir als eine solche Gruppe zusammengehören. Till war recht eigen und eher an seiner Musik interessiert. Christian und Tobias waren beste Kumpels und grinsten sich irgendwie immer gegenseitig an, wenn man mit ihnen sprach. Auf mich machten sie den Eindruck, als führen sie irgendwas im Schilde.
Als wenn sie nur zum Partymachen und Frauen abschleppen nach Australien fliegen. Später werden sie aber, erstaunlicherweise, die ersten von uns sein, die sich um einen Job bemühen. Marissa und Aline freunden sich im Flieger mit ihrem Sitznachbarn, einem deutschen Koreaner, der Familie in Seoul hat an, um ihre Nervosität zu stillen.
In Seoul angekommen mussten wir durch eine Kontrolle und befanden uns dann als Transit Passagiere für die nächsten 6 Std. im Terminal. Till verschwand alleine irgendwo und die anderen beiden Jungs waren auch recht zügig in der Menschenmenge untergangen. Ich blieb bei den beiden Mädels. Marissa war mir mit ihrem typischen bayrischen Dialekt sofort super sympathisch. Schnell kamen wir ins Gespräch und ich lernte von ihr, dass man Ingolstädter traditionell auch “Schanzer” nennt. Daher war sie von nun an nur noch “die Schanzerin”.
Die Schanzerin hatte Ihrer Familie versprochen anzurufen, also wechselten wir Geld in koreanische Won und versuchten uns am Telefon. Zunächst vergeblich. 45 Minuten später und mit der Hilfe eines koreanischen Reisenden, der zumindest ein bisschen Englisch sprach konnte sie dann nach Deutschland telefonieren. Danach legten wir uns auf die Stühle in einer ruhige Ecke. Die beiden schliefen ein wenig, ich nutze das kostenfreie Internet und las Zeitschriften.
Also es dann endlich weiterging vervollständigte sich unsere Gruppe dann am Gate wieder und wir konnten nach Sydney weiterfliegen. Weitere 10 Std. Flug…leider kannte man inzwischen die deutschen On-Board-Filme. Also waren nun entweder die Englischen an der Reihe, Videospiele dran oder einfach Ausruhen angesagt.
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