Wer faucht denn da?
16 tierische Typen, die Hostels bevölkern (004)
von Jasper Warrelmann
Du willst nach Schule, Ausbildung oder Studium erst einmal für ein paar Monate ins Ausland gehen? Das Hostel ist nicht nur Schlafstätte für Backpacker, sondern ein eigener Lebensraum für sich. Dort ist einiges los! Jeder, der schon mal länger mit dem Rucksack durch die Welt gereist ist, kennt sie: Die Arten und Spezies an Mitreisenden – mal cool, mal skurril aber meistens ganz in Ordnung – die Hostels bevölkern. Vorsicht ist bei Blutsaugern oder durstigen Herdentieren geboten! Wir haben eine Liste von Menschen zusammengestellt, die du bei deinem Auslandsaufenthalt in Hostels sicherlich kennenlernen wirst.
1. Der Pumper-Gorilla
Der Pumper sticht dir auf Grund seiner Masse direkt ins Auge. Er war in Deutschland eigentlich jeden Tag im Fitnessstudio und bekommt am zweiten Sauf-Abend in Folge schon ein schlechtes Gewissen. Von nun an sucht er permanent das Fitnessstudio auf, um seine Figur „zu halten“. Klar musst du ab und zu über ihn schmunzeln, aber eigentlich ist er ein netter und lustiger Kerl, der niemandem was tut.
2. Die Organisations-Faultiere
Wo die Wörter „Alkohol, Party, Club“ oder „kostenlos“ fallen, sind diese Exemplare nicht weit entfernt. Sie sind zwar weit gereist, allerdings, ohne sich so richtig um irgendetwas zu kümmern. Die ersten zwei Wochen trinken vor allem die Männchen jeden Abend, bevor sie sich irgendwann mal einen Job suchen. Ihr natürliches Habitat sind Bars, Sofas und der Billardtisch. Die meiste Zeit verbringen die Faultiere jedoch schlafend.
3. Die Bilingu-Aale
Weibchen und Männchen dieser Gattung treten in der Wildnis des Hostels besonders häufig in Erscheinung. Sie wollen vor allem mit ihren Sprachkenntnissen glänzen und nutzen jede Gelegenheit, um damit anzugeben. Bilingu-Aale halten sich an Feuerstellen und Aufenthaltsräumen auf, nerven die Mitbewohner mit ihrer Besserwisserei oder schleimen rum, wenn sie einen Gesprächspartner ins Visier genommen haben.
4. Hübsche Rehe und prächtige Hirsche
Zugebenen: Die meisten Singles, die ins Work-and-Travel-Abenteuer starten, sind auch auf der Pirsch. Viele kennen Augenblicke wie diese: Am ersten Tag lief er/sie dir beim Kochen über den Weg und du hattest schon jedes Detail bis zur Hochzeit durchgeplant, bis du sie/ihn nach ein paar Tagen mit dem Partner/der Partnerin knutschend im Foyer siehst. Aber auch wenn das Objekt Deines Jagdinstinkts alleine ist, so konkurrierst du immer noch mit den Faultieren, Löwen und den Bilingu-Aalen um die gleiche „Beute“! Gut, wer jetzt ein Bilingu-Aal ist: Ihnen erleichtern die hervorragenden Sprachkenntnisse die Kontaktaufnahme!
5. Die Bienen
Trinken und Feiern in einem anderen Land? Nicht mit den Bienen! Du siehst sie schon morgens um 7 Uhr in der Küche summend auf ihren Laptops tippen, die To-So-Liste stets vor Augen. Sie haben schon ihre ersten Bewerbungsgespräche, bevor andere kaum ihre Wäsche gewaschen haben. Freunde finden sie nur untereinander. Löwen und Faultiere können sie nicht ausstehen, aber das ist den Bienen egal. Sie sind einfach cleverer als die anderen Hostel-Typen und ergattern schon nach wenigen Tagen Jobs, von denen die anderen Bewohner nicht mal zu träumen wagen.
6. Der versackte Löwe
Ihn erkennst du anhand seiner langen Mähne und seines zotteligen Bartes. Sein Fell, ein alter Sportpulli, den er 2011 aus der Heimat mitgebracht hat, ist schon löchrig und stinkt ein wenig. Der versackte Löwe arbeitet im Hostel als, ja was eigentlich? Er ist das Alphatier des Hostels und zieht einsam, müde und immer mit genug Spirituosen durch die Gänge.
7. Die Junkie-Affen
Du triffst sie nachts gegen 3 Uhr auf Hosteltoiletten und sie kommen dir mit einem Eisenlöffel aus der Kabine entgegen. Du weißt: Jogurt gegessen haben sie damit nicht! Sie tragen einen alten Rip-Curl-Pullover und lächeln dir high entgegen. Weit kommen die Junkie-Affen nicht, denn vermutlich werden sie ihr gesamtes Geld schon nach einer Woche „verpulvert“ haben.
8. Der DJ-Kakadu
Der DJ-Kakadu hat immer eine Box, wahlweise von „Beats by Dre“ oder „JBL“, bei sich. Diese hat er jedoch nicht in der Heimat gekauft, sondern sich hier für 300 Dollar angeschafft und das, obwohl er noch keinen Job hat. Sein Habitat sind der Billard- und der Essensraum. An diesen Örtlichkeiten hören nun alle seine Musik, ob sie wollen oder nicht. Meistens ist er ein unterhaltsamer Zeitgenosse, auch wenn sein „Gesang“ von Zeit zu Zeit nerven kann.
9. Die begriffsstutzigen Hühner
Freue Dich, wenn begriffsstutzige Hühner in Deinem Hostel leben! Denn dann kannst du dir sicher sein, dass jemand schlechter Englisch spricht als du. Die Hühner stechen dir schon am ersten Tag mit ihrem auffälligen Auftreten in Erscheinung. Sie sind laut, schrill und vor allem – naja, sagen wir, wie’s ist – dumm. Unter all den planlosen jungen Menschen, die nach Australien geflohen sind, stechen sie damit besonders hervor.
10. Der Lecker-Schmecker-Bär
Er ist meistens schon etwas älter und wenn einem die Küche gehört, dann ihm! Das meiste Geld lässt der Lecker-Schmecker-Bär im Supermarkt oder in Feinkostläden und gibt dir schon am zweiten Tag nützliche Tipps. Du versuchst jedoch, nicht zeitgleich mit ihm zu kochen, da deine bescheidenen Kochkünste neben seinen noch schlechter aussehen.
11. Schluckspechte und Schnapsdrosseln
Diese Piepmätze haben einen durchschnittlichen Goonverbrauch von rund drei Liter pro Tag. Damit schlucken sie mehr als jeder SUV! Schluckspechte und Schnapsdrosseln arbeiten nicht und können sich deshalb jeden Abend ungehemmt einen reinlöten. So geraten sie früher oder später in die Fänge der Löwen. Mit Schluckspechten und Schnapsdrosseln kommst Du solange gut aus, wie du mittrinkst, aber wehe du musst am nächsten morgen früh raus, um zu arbeiten! Dann werden die sie alles daran setzen, dich zu ihresgleichen zu machen.
12. Die schmerzbefreiten Schakale
Die schmerzbefreiten Schakale leben in Rudeln, die sich vorzugsweise aus Iren, Schotten oder Engländern zusammensetzen. Sie saufen mehr als jeder andere im Hostel und sind dabei total kultig! Ein Abend mit ihnen kann sehr lustig sein, aber Vorsicht! Während du am nächsten Morgen, mit einem mordsmäßigen Schädel und ohne Erinnerungen aufwachst, sind die schmerzbefreiten Schakale schon wieder unterwegs, um in Flipflops auf den nächsten Berg zu kraxeln.
13. Die dealende Kakerlake
Die dealende Kakerlake lungert den ganzen Tag im Hostel rum. Mit dem Yankees-Cap, der Eastpak-Bauchtasche und den Nike-Air-Turnschuhen, fällt der Look der dealenden Kakerlake zwar etwas aus dem Rahmen, aber das macht dich zunächst nicht stutzig. Egal wann, egal wo, die dealende Kakerlake ist auf jeder Party dabei! Als sie dir an ihrem letzten Abend volltrunken erzählt, dass sie nun für acht Wochen nach Bali fliegt und du sie fragst, wie sie sich das leisten könne, schaut sie dich nur an und sagt trocken: “Ich hab die letzten Wochen MDMA verkauft.“ Und da fügt sich das Bild zu einem stimmigen Ganzen!
14. Die Bauarbeiter-Termiten
Die Bauarbeiter-Terminten tauchen gegen 18 Uhr mit einem Karton Bier in den schwieligen Händen wieder im Hostel auf. Manche duschen nach ihrer zehnstündigen Schicht, andere lassen das ganze Hostel an ihrer Geruchskulisse aus Dixi-Klo, Zement, Staub und Schweiß teilhaben. Die Bauarbeiter-Termiten zischen nach Feierabend noch das ein oder andere Bierchen, ehe sie sich gegen 22 Uhr aus dem sozialen Leben ausklinken und schlafen gehen, denn der Arbeitstag einer Bauarbeiter-Termite beginnt pünktlich um 5 Uhr morgens.
15. Das Surfer-Lama
Eine lange Strandmatte, ein Board, ein gestähltes Sixpack, Tattoos und Gras: Das Surfer-Lama erkennst du auf Anhieb. Gegen 10 Uhr siehst du es noch kiffend auf der Dachterrasse sitzen, ehe es ein paar Stunden später „die Waves catcht“. Das Surfer-Lama geht meistens schon auf die Dreißig zu und es hat keinerlei Ambitionen an seinem Lebensstil etwas zu ändern. Kein Wunder, denn sein Lebensmotto „Live is a beach“, ist ihm heilig.
16. Der Parasit
Der Parasit vereint ein paar unangenehme Eigenschaften: Er kann nichts, will nichts und macht außerdem nichts. Seine Strategie ist, mit möglichst wenig Anstrengung durchs Leben zu kommen. Und so sucht er sich einen gutmütigen Mitbewohner und versucht, diesen bis zum bitteren Ende auszusaugen. Freie Schlafmöglichkeiten, Alkohol, Essen, ja eigentlich alles nimmt der Parasit dankend an. Zudem beklagt er laufend sein Schicksal, an dem jeder, außer ihm selbst, Schuld hat. Solltest du mal einen Parasit treffen, lass dich bloß nicht einlullen!