Australiens Campertypen – Vom Luxusvan bis zur Campinglegende (011)
von Jasper Warrelmann
Im letzten Blogeintrag sind wir endlich aus Sydney losgefahren und übernachteten erstmals auf einem Campingplatz. Es ist also an der Zeit euch einmal die verschiedenen Camper vorzustellen, die uns in den nächsten Wochen begegneten.
Ein sogenannter Camper-Van stellt für viele Backpacker wohl ein Objekt der Begierde dar. Nachdem man stundenlang über die Straßen nahe des Pazifiks oder aber des Outbacks gefahren ist, gilt es, einen geeigneten Camping-Platz zu finden. Wenn dies getan ist, man seine Luftmtratze aufgeblasen hat oder das Zelt aufbaut, schaut man sich wohl auch um und inspiziert die anderen Menschen auf dem Cmaping-Platz. Hier einmal ein paar Typen, die du auf jeden Fall treffen wirst!
1. Der Rentner
Er kommt zu dir herüber, um einen kleinen Plausch zu halten. Anfangs fragt er dich, ob dich die Lautstärke seiner ACDC/Metallica Musik stört und nuschelt in seinen Bart. Du nickst ihm zu, lächelst und hoffst, dass das Gesagte keine Frage war. Gegen 16 Uhr wird das erste Bier geöffnet, seine Lieblingslektüre ist der Reise-Atlas. Um 21 Uhr geht der Rentner mit seiner Frau in seinen 80000$ Luxus Campervan schlafen.
2. Das Paar
Sie läuft immer in Jogginghose über den Campingplatz, er im Newcastle United Fußballshirt oder mit einem Pullover, auf dessen Rücken „Hartplatzlegenden“ steht. Die Arbeitsaufteilung des Paares ist dabei klar. Die Frau kocht und macht das Geschirr sauber, während sich der Mann auf den Bierkonsum fokussiert.
3. Die Mädels
Ein gemieteter Van erreicht das Campinggelände, das können nur Mädels sein! Meistens mieten sich reisende Frauen einen Van, um geringeres Risiko einzugehen und möglichen Schäden vorzubeugen. Generell haben sie alles, was man an Reiseausrüstung nicht benötigt, jedoch aber auch an Kartenspiele gedacht und können dir so den ein oder anderen Abend retten. Halte dich an sie!
4. Die Deutschen
Man erkennt sie anhand der Adiletten, Jack & Jones T-Shirts oder der abendlichen UNO-Runde. Abends wird der Nachbar gefragt, ob man nicht Interesse an einer Partie Mau-Mau habe. Jeden Tag werden die Kosten säuberlich in einem Heft notiert, damit man nicht den Überblick verliert. Eine Seite weiter im Heft stehen die Reiseziele, welche die Gruppe noch anpeilt. Für jedes Reiseziel wird eine mittelschwere Tabellenkalkulation durchexerziert und wichtige Fragen werden geklärt. Wie ist das Wetter am Mittwoch in drei Wochen? Wie viele Stunden benötigen wir für folgenden Trip? Schneidet sich die Kaffeetasse optisch mit dem Campingtisch? Fragen über Fragen…
5. Die Camping-Legende
Ein Blick auf den ehemaligen Schulbus, Baujahr 1932, reicht aus, um Folgendes festzustellen: Vor dir steht eine waschechte Campinglegende! Die Campinglegende reist seit rund 20 Jahren durch Australien und sieht meist wie folgt aus:
Einzig Tattoos, eine Sonnenbrille sowie ein Saunahandtuch bedecken den Körper des unerschrockenen Veteranen. Dieser hat in den letzten 20 Jahren sein „Camping-Game“ optimiert.
Sein Bus könnte alles und du wirst in seinem Bus alles finden. Eine Ein-Mann-Dusche, Vogelspinnenblut, ein Tattoo-Studio, 100 Gramm Gras und zwei Groupies, welche er auf einem Rolling Stones Konzert 1982 aufgegabelt hat, mit Sicherheit auch. Wenn du solch einen Menschen triffst, der dank seiner Hornhaut unter den Füßen in den letzten Dekaden um rund 15 Zentimeter gewachsen ist, wirf dich vor ihm in den Staub und vergötter ihn.
6. Die Einheimischen
Die Abo-Fahne weht im Wind, der Verdacht liegt nahe: Das sind Einheimische ! Die Ansässigen fahren mit ihrem Rasenmäher über das Campinggelände und wohnen in einem Zelthaus. Obwohl sie auf dem Campingplatz wohnen, fahren sie eine Harley Davidson und sorgen so auch mitten in der Nacht für eine angenehme Klangkulisse.
7. Die Gourmet-Köche
Diese Sorte der Platzbewohner hasst du! Während man sich selbst seine 65 Cent Nudeln plus Pesto & Dosentuhnfisch schönredet, zieht ein lockerer Grillgeruch zu dir hinüber und verdirbt dir ordentlich den Abend. Das Auto ist zwar ein Haufen Blech und das Zelt hat mehr Löcher als ein Golfplatz, aber das Essen ist immer top! Nur das beste Fleisch ist gut genug, gepaart mit den exquisiten Gewürzen des Landes. Flankiert wird das ganz von einer Bacardi-Mische, dessen Preis pro Flasche laut Schätzungen den Goldpreis pro Kilogramm übersteigt. Campt nie neben diesen Gestalten! Ihr werdet euch schlecht vorkommen!
Der Campingplatz hat seine eigenen Gesetze und schon die ein oder andere Beziehung von Paaren als Tribut gefordert. Zu Anfang beäugst du die anderen Gäste kritisch, ehe du nach ein paar Tagen bei einer schönen Runde „Arschloch“ mit dem australischen Rentner-Paar über die Neuankömmlinge lästerst. Deswegen: bereise mit einem Camper-Van/gemieteten Auto/whatever die Straßen des Landes und erweitere deine Horizont!