Ich hatte mir intensive Gedanken bezüglich meiner Rückreise nach Deutschland gemacht. Im Kopf bin ich meinen groben Fahrplan an der Ostküste durchgegangen und kam dann zu der Erkenntnis, dass ich noch ca. 1 Monat unterwegs sein werden würde bzw. in etwa 1 Monat brauchen werde, um die Ostküste nach Cairns hoch zu reisen. Und nach Cairns? Was soll ich dann machen? Die ganze Westküste ? Nee, irgendwie konnte ich mir das nicht vorstellen. Ich war nun gut 7 Monate in Australien, hatte mich gut an Land und Leute gewöhnt und inzwischen auch richtig Vorfreude auf Deutschland. Ich hatte kein negativ behaftetes Heimweh, sondern Vorfreude auf meine Rückkehr und die Veränderungen, die ich mir für Deutschland vorgenommen hatte: Auszug aus Frankfurt, ein neuer Job usw. 7 Monate Australien und die beiden Stopover
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auf Fiji und in Seoul waren für mich in Ordnung und mein Entschluss stand relativ unkompliziert fest: Ich entschied mich, meine Rückreise zu planen und zu buchen. Ich war unglaublich froh, dass ich das für mich so einfach entscheiden konnte und ich innerlich nicht entscheiden musste, ob ich doch noch länger bleiben soll oder nicht. Ich glaube, es wäre der Horror für mich gewesen, wenn ich diesen inneren Konflikt gehabt hätte, ob es richtig ist, nicht die vollen 12 Monate aus meinem Visum auszunutzen. Ich wagte einen Blick in den Kalender und plante gegen Mitte März wieder in Deutschland zu sein. Die Stopover sollten sich natürlich auch noch irgendwie lohnen, durften aber auch nicht zu lange sein, da jeder Tag nur Geld kostet und kein Geld bringt und mein Budget echt sehr sehr gering war.
Meine eigenen Ersparnisse aus Deutschland, die ich nach den ganzen Zuschüssen von meinen Eltern und meinen Verdiensten hier in Australien angespart hatte, waren inzwischen auch schon fast komplett aufgebraucht. Ich überlegte mir jeweils sieben Tage für Fiji und sieben Tage für Seoul in Korea. Also waren das insgesamt nochmal volle 2 Wochen Stopover-Urlaub nach meiner Ausreise aus Australien. Ich checkte online die Flugpläne und kam dann irgendwie auf den 11.3.2011 und dachte das wäre perfekt. Damit würde ich meine Mutter sicherlich ein schönes Geschenk zu Ihrem Geburtstag machen:) Andererseits kam mir dann für einige Momente die Idee, meine Rückreise niemandem in Deutschland mitzuteilen.
Was würde es geben, wenn ich still und heimlich einfach zurück fliege und eines Tages zu Hause auftauche? Zu gern würde ich Mamas Gesicht sehen, denkt sie doch, ich sei am komplett anderen Ende dieser Erde. Das wäre sowas von geil gewesen, oh mein Gott! Naja, aber letztendlich machte ich das doch nicht, weil ich ja noch gut 1 – 1,5 Monate bis zu meiner Rückkehr Zeit hatte und so lange auch nicht meinen Mund hätte halten können. Meine groben Daten für die Rückreise standen also fest, Flüge waren dementsprechend auch verfügbar. Nun hatte ich ja schon im Vorfeld meiner Australienreise auch schon ein Rückflugticket gebucht. Dieses war für Mai oder Juni 2011 gebucht.
Ich hatte laut Vereinbarungen in meinem Tarif aber eine Umbuchung des Fluges kostenfrei zur Verfügung. Um alle Einzelheiten detailliert abzuklären, rief ich im in Brisbane ansässigen Büro von Korean Air an und fragte, ob das Büro geöffnet sei oder ob wegen der Flut noch irgendwie geschlossen sei oder so, aber dem war nicht so. Ich bin deshalb kurzerhand zu diesem Bürogebäude hin. Es war ziemlich zentral gelegen und hatte unten eine schicke Lobby, die irgendwie eher an ein Hotel erinnerte. Ein kleines Café, ein Empfangstresen, eine Lounge… Ich schaute auf die Infotafeln und bin direkt zum Aufzug. Im 7. Stock stieg ich aus, alles war schön mit Teppich ausgelegt und massive Holzeinrichtungen zierten die leeren Flure. Eine Vollglastür trug das Korean Air Logo. Ich klopfte und ging rein. Dort saßen an einem langen Tresen 3 Koreanerinnen und telefonierten. Teils in Englisch, teils in Koreanisch. Ich nahm zunächst auf einem Sofa Platz und wartete bis eine der Damen frei war. Anschließend erklärte ich ihr, dass ich eben meine Rückreise nun verbindlich buchen möchte und zeigte ihr meine ganzen Unterlagen.
Sie prüfte alles durch und sagte, die Umbuchung der Rückreise würde aber eine Gebühr kosten. Ich zeigte Ihr daraufhin meine deutschen Unterlagen, die sie natürlich nicht lesen konnte, und erklärte, dass diese aber eine kostenfreie Umbuchung versprechen und ich daher sicherlich kein Geld zahlen werde. Es gab deshalb dann ein paar Differenzen, auch wegen der Ausreisegebühr für den Aufenthalt auf Fidschi. Die Dame war etwas bisschen genervt von mir, aber ich sah nicht ein, doppelt abkassiert zu werden. Auch die Ausreisegebühren für Fiji waren in Deutschland bereits beglichen worden. Wir vereinbarten, dass Korean Air in Brisbane bei Korean Air in Frankfurt anfragt und die Dinge abklärt. Auf Grund des Zeitunterschieds zwischen Australien und Deutschland dauerte das natürlich 1-2 Tage und war nicht sofort per Telefon machbar. Ich gab mich damit erstmal zufrieden und verließ die Niederlassung dann.
Auf den Straßen sah man die LKW’s, die ihre mit dem abgepumpten Dreckwasser gefüllten Wassertanks geordnet in die Kanalisation entleerten. Was auch komisch war, ich aber öfter an Baustellen und abgesperrten Straßenabschnitten sah: Einer der Bauarbeiter durfte sich an den Straßenrand stellen und die ganze Zeit einfach nur ein Schild in die Luft halten, das Autofahrer vor den kommenden Straßenbauarbeiten warnt. Warum kann man das Schild nicht einfach irgendwo befestigen? Keine Ahnung… „Timezone“ war auch wieder eingeräumt und geöffnet. Ich bin immer mal wieder rein und hab geschaut, wie andere ihr Geld ausgaben und hatte meinen Spaß dabei. Ich hätte zwar auch gerne mal das ein oder andere Spiel gespielt oder am Spielautomat versucht, die dicke Kohle zu holen, aber man hätte sich erst anmelden müssen, um eine Karte zu erhalten, die man dann aufladen muss. Das war mir dann zu viel Aufwand, deswegen lies ich es bleiben und sparte mein Geld. Wobei…Einmal habe ich beobachtet, wie ein Mitarbeiter einen meine Lieblingsgeräte neu bestückte. Es waren diese Teile, wo überall Münzen liegen und ein Schieber immer vor- und zurückgeht. Oben wirft man eine Münze ein und hofft, dass diese neu gefallene Münze den gesamten Münzteppich nach vorne schiebt, sodass die vordersten Münzen alle über den Rand hinaus herunterfallen und man diese dann gewinnt. Jedenfalls machte ein Mitarbeiter einen solchen Automaten auf und reparierte etwas, oder so. Anschließend machte er ihn wieder zu und ging weg.
Der Automat schien neu zu starten und einige Münzen vielen runter. Keiner sah das und keiner nahm die Münzen. Nach kurzem Beobachten schnappte ich mir sie unauffällig. In Bares umtauschen konnte ich sie nicht, dafür waren es zu wenig, deswegen setzte ich sie selber ein. Aber vergebens – ich verlor alles und gewann nichts. Lustig waren auch die Tanzcomputer, an denen mit Vorliebe Asiaten zu Gange waren. Asiaten stehen halt total auf Karaoke und Tanzspiele. Ich beobachtete Asiaten, die echt noch in Anzug und mit Aktenkoffer auf dem Heimweg nach Feierabend kurz im Timezone vorbei sind, um eine Runde zu tanzen. Und dabei waren sie unglaublich konzentriert.
Die Tage bin ich dann nochmal ins Büro von Korean Airlines, um nachzuhaken, was Sache war. Die Damen hatten mit den Kollegen in Deutschland alles abgeklärt und mir Recht gegeben. Ich musste keinen Aufpreis mehr bezahlen. Ich ließ meine Rückflüge daher wie vereinbart verbindlich buchen. Es war ein komisches Gefühl. Mein Abenteuer hatte nun nämlich ein konkretes Ende. Nämlich den 11.03.2011. Dort würde alles vorbei sein und ich wieder in Frankfurt – oh mein Gott. Aber das waren ja noch gut 1,5 Monate. Also auch noch genug Zeit, noch ein paar Dinge zu erleben. Für mich war es perfekt. Einerseits wollte ich wieder heim, andrerseits aber auch noch nicht sofort.
Deswegen jetzt noch 1,5 Monate, ja, das war eigentlich super. Ich wusste nun also genau, wann ich von Sydney nach Fiji fliege und wann von Fiji nach Korea und auch wann von Korea nach Deutschland. Deswegen konnte ich nun alles gut überblicken. Ich plante noch ein paar Tage Aufenthalt zum Schluss in Sydney ein. Mein Endziel an der Ostküste würde ja Cairns sein. Von Cairns würde ich dann wieder den gleichen Weg runter zurück nach Sydney. Allerdings per Flugzeug. Deshalb buchte ich direkt auch gleich schon meinen Flieger von Cairns runter nach Sydney. Somit hatte ich ein fixes Zeitfenster von ein paar Wochen, um Cairns zu erreichen und alles war zeitmäßig grob vorgeplant.
zum Anfang von 53093 Kilometer und zurück! – Ein Work & Travel Abenteuer in Australien, Indonesien, Südkorea & auf Fiji >
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