2600 Kilometer in 11 Tagen – Impressionen der Ostküste !(014)
von Jasper Warrelmann
Endlich frei! Die ersten sechs Wochen unser Reise waren nun vorüber, die Arbeit vorerst geschafft, nun konnte gereist werden. Unser Startpunkt war, wie bereits im letzten Artikel erwähnt, Sydney. Wir sollte es nun in den nächsten 11 Tagen bis nach Cairns schaffen und dabei auf die unterschiedlichsten Vegetationszonen überhaupt treffen. Ich hatte während der gesamten Reise meine Digitalkamera dabei und hielt bei einigen Motiven einfach mal drauf. Freut euch auf ein paar ungeschönte Impressionen von Australiens Ostküste, fernab von instagramesken Aufnahmen.
Unser Ablauf war in den nächsten Tagen in etwa der gleiche. Wir fuhren, wenn das Wetter schlecht war, lange Strecken mit dem Auto. Bei gutem Wetter blieb man mal einen Tag länger am gleichen Fleck, bevor es dunkel wurde, suchten wir uns einen Campingplatz. Bei Anbruch der Dunkelheit galt es zu vermeiden, da sich häufig Unfälle mit Kängurus ereigneten, die in der Dämmerung über den Highway hoppelten. Das Wetter war an den ersten Tagen ein wenig durchwachsen, als wir in Byron Bay (764 km von Sydney) hielten und dort einen Tag verbrachten. Wir passierten Brisbane (914 km von Sydney), blieben trotz des guten Wetters jedoch nur einen Tag dort. Die Stadt war sehr sauber und wirkte beinahe steril. Wir schlenderten stundenlang inzwischen der Gebäude in der City umher, wirklich Spannendes gab es jedoch nicht zu bestaunen.
Unser Ford Escape, den wir für 5000 Dollar erstanden hatten, führte uns gut über die Straßen dieses riesigen Landes. Am Abend wurden die Sitze umgeklappt und die Matratze aufgeblasen. Zu Essen gab es in der Regeln Nudeln mit Pesto, da wir im Auto, überraschender Weise, keinen Kühlschrank hatten. Morgens aßen wir Toast, mal mit Marmelade, mal mit Nutella, so viel Luxus musste dann doch sein! Mal nächtigte man an einer Autobahnraststätte, mal ein wenig weiter im Landesinneren. Eine Nacht entfernten wir schätzungsweise 80 Kilometer von der Küste, um einen Campingplatz aufzusuchen. Es dämmerte schon, als wir die immer schmaler werdenden Straßen befuhren und wir fragten uns, was uns am Ende der Route erwarten würde. Wir passierten einen Campingplatz mitten im Wald, auf welchem zwei oder drei andere Autos standen. Es war totenstill und eine besonders gruselige Folge „die drei Fragezeichen“ sorgte dafür, dass ich erst sehr spät einschlief. In den nächsten Tagen klapperten wir wieder die Küstenorte und Strände ab. „Schon Wahnsinn“, dachte ich. „An der Ostsee siehst du, sobald es über 20 Grad warm wird, nicht einen Quadratzentimeter Sand und hier liegen auf fünf Kilometer verteilt drei Leute in den Dünen. Bei 20 Millionen Einwohnern und 36.000 Kilometer Küstenlinie wären es jedoch sowieso nur etwas mehr als 550 Personen, die auf einem Quadratkilometer liegen könnten, sofern jeder „Aussie“ den nächsten Strand aufsuchte.
Das Wetter wurde, je nördlicher wir fuhren, immer heißer und besser, sodass man nachts häufig lange wach lag und morgens schweißgebadet aufwachte. In manchen Bereichen konnte man nicht einmal ins Wasser, da es hier vor Krokodilen und anderen Tieren nur so wimmelte. So war es auch in Cairns, dem vorerst nördlichsten Punkt unserer Reise. Den Strand durfte man, wegen der Gefahr, dort Krokodile anzutreffen, nicht aufsuchen, sodass auch hier eine „Lagune“, also ein öffentliches Schwimmbad für die insgesamt 150.000 Einwohner vor Ort war. Campingplätze gab es in der Stadt nicht, sodass wir „Wildcampen“ mussten. In Strandnähe war jedoch ein großer Parkplatz, an welchen eine Skaterbahn, öffentliche Toiletten und ein Volleyballfeld grenzten. Dies und die Tatsache, dass man dort kostenlos mit seinem Campervan parken durfte, zog viele Backpacker an, sodass wir unter anderem auch *Michael über den Weg liefen und einen der verrücktesten Tage unserer Reise erlebten. Das lest ihr allerdings im nächsten Blogbeitrag!