FSklein

Kannst Du dich unseren Lesern einmal kurz vorstellen. Wie alt bist du? Woher kommst du? was hast du zuvor für eine Ausbildung gemacht? Wo warst du bereits auf Reisen?

– Mein Name ist Tobias Siebert, ich bin 25 Jahre jung und komme aus Frankfurt am Main. Begonnen hat mein Reisefieber als ich zu meinem 18. Geburtstag eine Reise nach Berlin geschenkt bekommen habe. Danach lies es mich nicht mehr los…Während meiner kaufmännischen Ausbildung in der IT-Branche war ich dann häufiger in ganz Europa unterwegs: Zürich, Wien, Rom, Mailand, Warschau, Prag, London, Marseille und Madrid sind auf jeden Fall eine Reise wert.

 

Wie bist Du zum Thema Work-and-Travel gekommen – Gab es einen speziellen Auslöser?

– Ja, gab es. Ich wollte weg aus dem Büroalltag. Die Chancen, von meiner Ausbildungsfirma in einen Vollzeitvertrag übernommen zu werdem, waren schlecht und somit nutzte ich die Gelegenheit mich nach mehreren Alternativen umzusehen. Eine ehemalige Klassenkameradin, die nach unserem gemeinsamen Schulabschluss zum Studieren in die USA gereist ist, schrieb mir einmal: „Ich lebe hier den Traum“. Das brachte dann alles ins Rollen und für mich stand fest: ich will ins Ausland.

 

Das Visum gilt 12 Monate lang, du warst davon nur 7 Monate in Australien, bereust du das?

– Nein, ich bereue das nicht. Zu Beginn meiner Überlegungen hatte ich auch in Erwägung gezogen, vielleicht als freiwilliger Helfer nach Südafrika oder so ähnlich. Bei diesen Auslandsaufenthalten hätte ich mich aber immer im Vorhinein zeitlich festlegen müssen, also 3, 6 oder 12 Monate. Beim Work & Travel Visum habe ich eine gewisse Flexibilität und kann komplett frei entscheiden, wann ich zurückfliegen möchte. In meinem Fall waren es sieben Monate, die ich in Australien verbrachte. Nach sieben Monaten war für mich persönlich der Zeitpunkt, an dem ich langsam wieder zurück wollte. Ich bin einfach zur Fluggesellschaft und habe um Buchung des Rückfluges gebeten. Das war für mich kostenfrei.

 

Du hast ja auch in Australien gearbeitet, hast du Unterschiede hierbei zu Deutschland festgestellt?

– Zumindest ein wenig habe ich auch gearbeitet, ja. :) Abgesehen von der generellen Lässigkeit der Menschen in Australien, gibt es einige Unterschiede im Arbeitsleben. Zum Beispiel wird in Australien das meiste im wöchentlichen Turnus abgerechnet, nicht monatlich wie bei uns in Deutschland. Die Miete wird wöchetnlich an den Vermieter bezahlt, der Lohn wird im Gegensatz auch wöchtentlich an den Arbeitnehmer ausbezahlt. In Deutschland erhält man ja nur einmal im Monat seinen Lohn. Ich empfand das als angenehmer und sogar motivierend, da ich jede Woche einen regelmäßigen Geldeingang auf meinem australischen Bankkonto hatte, anstatt nur einmal alle 4 Wochen.

 

Hast Du noch Kontakt zu ehemaligen Teilnehmern?

– Zu ehemaligen Teilnehmer aus meiner Reisegruppe nicht wirklich. Da waren wir allerdings auch nur zu sechst. Während meines gesamten Work & Travel Abenteuers habe ich sehr viele nette Menschen kennengelernt. Zu den meisten Leuten versuche ich über Facebook in Kontakt zu bleiben. Es ist echt unglaublich, manche von ihnen sind seit dem ich sie kennengelernt habe (das ist nun 4 Jahre her), immernoch in aller Welt unterwegs. Ihre Bilder und Storys möchte ich nicht missen. Mit Kristina und Anna, die ich beide in Darwin kennengelernt habe, treffe ich mich auch hin und wieder persönlich. Anna lebt in Australien und kommt alle ein bis zwei Jahre zum Besuch ihrer Familie nach Deutschland. Da versuche ich dann natürlich, sie auch zu treffen. Auch Sam, ein australischer Bekannter aus Hervey Bay in Queensland, war mit Kristina einmal zu Besuch bei mir in Frankfurt. Wir waren mit ihm auf dem Weihnachtsmarkt :)

 

Hast Du eine finanzielle Unterstützung erhalten? Wenn ja, von wem?

– Meine Eltern haben mich finanziell unterstützt, 2000 EUR habe ich von ihnen erhalten. Das Geld habe ich komplett für Flüge, Visum und die anderen Dienstleistungen der Organisation ausgegeben. Aus meinen eigenen Ersparnissen habe ich dann nochmal etwa 2000 EUR nach Australien mitgenommen. Damit kann man grundsätzlich auch zunächst einige Zeit lang gut über die Runden kommen. Ich habe es mir aber öfter ziemlich gut gehen lassen, sodass mein Geld schon ziemlich schnell leer war. Meinen Kurztrip (ich nenne es auch gerne Urlaub vom Urlaub) von Darwin aus nach Bali hat mir dann dankenswerter Weise auch noch mein Vater finanziert. Dann hatte ich das große Glück einige Wochen bei einheimischen Aussies in Darwin und in Sydney unterzukommen und habe dadurch natürlich auch Geld sparen können. Durch Jobs in Melbourne und in Bundaberg habe ich meine Reisekasse dann aber auch selbst wieder aufgefüllt. Weitere Infos zu den Kosten eines Work-and-Travel-Aufenthalts.

Tobias Siebert ist Autor des Erlebnisbuchbands „53093 Kilometer und zurück„.

 

LagerkleinWährend meines Aufenthaltes in Australien lebte ich gerade zu Beginn relativ spendabel. Da kam mir das Jobangebot für eine Stelle in einem Lagerhaus in Melbourne gerade recht. Ich war zu dem Zeitpunkt in Darwin unterwegs, hatte aber eh Lust auf Abwechslung und Großstadtleben. Deshalb buchte ich direkt einen Flug nach Melbourne, sodass ich schon zwei Tage mit der Arbeit beginnen konnte.

Am ersten Arbeitstag wusste ich noch gar nicht so richtig, was ich mich erwartet. Ich fuhr mit der Metro nach Northocde, einem Vorort von Melbourne und fragte zwei Passanten nach dem Weg. Die Firma, das größte unabhängige australische Musiklabel, für die ich nun arbeiten sollte, befand sich ineinem Industriegebiet. Dort angekommen traf ich erst einmal auf Rihanna, meiner Betreuerin der Personalvermittlung, die mir den Job vermittelt hatte.Sie war sehr nett und brachte mich in einen Pausenraum, um mir dort den Arbeitsvertrag zu überreichen. Es kamen noch weitere Backpacker, nämlich ein Schwede, eine Norwegerin, zwei Deutsche Mädels und zwei australische Jugendliche. Zusammen füllten wir die Verträge aus und erhielten eine Führung durch die Lagerhallen. Wir waren zum einfachen Aushelfen angestellt, da die Firma einzelne Bereiche nach Sydney auslagerte und dementsprechend Lager aufgeräumt werden mussten. Wir bekamen alle eine Sicherheitsweste ausgehändigt und wurden dann von Rihanna an unseren Chef Simon übergeben. Wir begannen mit unserer ersten Arbeit: DVD Hüllen, die nicht mehr verkauft oder gebraucht wurden, ausleeren und sortieren. Hier mussten wir dann alte DVDs öffnen, das vordere und hintere Cover herausnehmen, die Begleitheftchen und die DVD- Scheiben lösen.

DVDs

Alle Teile wurden einzeln in große Kartons geworfen und wenn diese voll waren, entsprechend verschlossen. Als nächstes wurden die gefüllten Kartons auf Paletten gestapelt und dann mit Folie umwickelt. Die australischen Kollegen besaßen einen Führerschein für Gabelstapler, sodass die beiden die Paletten an den dafür vorhergesehenen Stellen einlagern konnten. Diese Arbeit machten wir über mehrere Wochen hinweg, das war ganz schön anstrengend. Vorallem weil es noch Winter war und solche Lagerhallen auch nicht beheizt sind. Morgens war es dort eiseskalt.

Zum Glück gab es aber etwas Abwechslung dazwischen: Hin und wieder durften wir in ein anderes Lager, wo noch reinkommende Bestellungen abgewickelt wurden. Das machte am meisten Spaß und man war in Bewegung: Einkaufswagen und Bestellzettel nehmen und dann durch die Gänge schlendern und jeweils die bestellten Artikel aus den Regalen raussuchen. Man durfte dabei seinen eigenen MP3 Player aufsetzen, sodass jeder seine Lieblingsmusik hören konnte, während man unterwegs war. Das war ähnlich wie beim Einkaufen im normalen Supermarkt.
Morgens gab es immer eine 15 Minuten lange, sogenannte „Smoko“, eine Frühstückspause bzw. Raucherpause und am Mittag dann auch nochmal eine einstündige Mittagspause. Wärhend der Pause konnte ich mich dann entweder etwas sonnen oder aber auch mal die zwei ca. 40 cm langen Eidechsen beobachten, die in den Gemäuern der Lagerhallen hausten.

Eidechse

Manchmal saßen wir aber auch einfach nur im Aufenthaltsraum, zum Beispiel wenn Melbourne seine berühmtem „4-Seasons-On-A-Day“ (also 4 Jahreszeiten an einem Tag) präsentierte. Vor der Pause noch das schönste Sonnenwetter, als es dann aber in die Mittagspause geht, wird es stürmig und regnerisch.
Ursprünglich hatte ich geplant, dort etwa 4 Wochen lang zu arbeiten. Letzendlich war ich aber etwa 8 Wochen bei dieser Firma beschäftigt, da es eigentlich ziemlich leicht verdientes Geld war. Die Arbeiten waren alle nicht schwer und durchaus machbar. Gegen Ende hin wurde es immer lockerer, manchmal hatten wir sogar gar nichs zutun und spielten mit einem aus Klebeband selbst gebasteltem Ball Fußball.

Aus Tobias Sieberts Erlebnissen (53093 Kilometer und zurück) während seines Work-and-Travel-Aufenthalts.

 

Work and Travel Australien

 

Australien! Der unglaublich wunderschöne Kontinent, auf den es jedes Jahr etliche reiselustige Rucksacktouristen zieht – mich auch! Dich auch?

Interessante Reiseberichte über Uluru, Kakadu National Park, Whalewatching, die 2011 weltweit für Aufsehen erregende Flutwelle in Brisbane, den am 2.2.2011 mit 285 km/h wirbelnden Zyklon „Yasi“ und vieles mehr!

Klingt das spannend? Erhältlich ist der Erlebnisbericht hier.