In Sydney gelandet, war das Datum inzwischen der 04.08.2011. Rein rechnerisch gesehen waren wir nun also 2 Tage unterwegs.
Es folgte das Übliche: lange Wege & Gepäck holen. Dann noch eine kurze Gegenüberstellung mit australischen Polizeibeamten und Spürhunden. „Ui, jetzt lieber nichts sagen, einfach nur machen“, dachten wir uns. Als das Prozedere dann aber durch war, durften wir einreisen und erhielten den ersehnten Stempel „Arrived in Australia – 04.08.2010“.

Am Ausgang wurden wir dann von zwei jungen, braungebrannten & frischen Aussies mit Sonnenbrille und gegelten Haaren, Dunkin und Max, abgeholt. Sie waren unsere „Guides“ von der Work and Travel Company, der Partnerorganisation von StepIn. Diese Organisation steht uns bei allen Fragen und bei der Jobsuche zur Seite. Mit guter Laune und ein bisschen Smalltalk über die gerade vergangene Wahl der ersten weiblichen Premierministerin „Julia Gillard“ versuchten die beiden uns etwas aufzumuntern und unsere Müdigkeit vom Flug zu verdrängen. Zusammen mit Ihnen fuhren wir in einem Kleinbus vom Flughafen direkt zu unserem Hostel, dem“ Sydney Central YHA“, einem „5 Sterne Hostel“, inmitten der Innenstadt der 4,6 Mio. Metropole, die natürlich nicht Hauptstadt von Australien ist.  Die Hauptstadt mit offiziellem Regierungssitz ist Canberra (ca. 350.000 Einwohner) und liegt genau zwischen Sydney und Melbourne.  Canberra ist eine Planhauptstadt, die extra als Hauptstadt geplant und gebaut wurde, weil Sydney und Melbourne sich damals um den Titel als Hauptstadt Australiens gestritten haben. Deshalb baute man als Kompromiss in der Mitte Canberra und benannte diese zur Hauptstadt. Da Canberra eben nur zum Zweck der Hauptstadt mit Ministerien, Gerichtsgebäuden und Co. erbaut wurde, gibt es hier grundsätzlich, zumindest für Touristen, nicht sehr viel zu sehen und ist für die meisten eher uninteressant. Canberra besitzt viele weitläufige naturbelassene Grünflächen und wird deshalb auch „Busch-Hauptstadt“ genannt.
Am Ende oder eher gesagt im Laufe meines Australien Aufenthaltes werde ich mich übrigens an den schönen, modernen  Zustand dieses Hostels noch gerne zurückerinnern. Denn man gewinnt nach und nach an Hostel Erfahrung.
Dort ließen wir jedenfalls unser Gepäck einlagern und bekamen zur Einstimmung auf das bevorstehende Backpacker Leben erst einmal ein Hostel Frühstück, nein, ein “Breakky” (-> Breakfast), gratis. Zwei Toasts, einen Apfel, etwas Marmelade und einen Saft. Das Wetter war sonnig, etwa 20 Grad. Mehr oder weniger gestärkt ging es dann auf zu einem kleinen Rundgang durch die City von Sydney bis zum Büro der Work and Travel Company. Dort wurde uns kurz alles gezeigt, bspw. die Computer mit kostenloser Internetnutzung.
Zurück im Hostel lernte ich meine Zimmergenossen kennen: Gregor, ein Deutscher und zwei Niederländer, die in Sydney studierten. Am darauffolgenden Tag fand im Büro der WTC ein sogenanntes Einführungsseminar statt. Die beiden Guys von der WTC holten uns dafür im YHA Hostel ab und führten uns mit einer größeren Reisegruppe aus Deutschland zusammen. Es gab Vorträge über Australien und dessen Vorzüge und Reisetipps. Uns wurde erklärt, wie wir unser Abenteuer gestalten können, was die WTC für uns tun kann, wie man sich ein Auto mieten kann usw. Dann besuchte uns eine Dame der Westpac Bank, die für uns unsere Kontoanträge vorgefertigt hatte. Wir erhielten unsere Steuernummern und durften in eine Kamera lächeln, damit wir einen YHA Ausweis mit tollem WTC Logo  bekommen konnten. (Den werde ich später übrigens verlieren und nur einen einfachen ohne Foto und WTC Logo wiederbekommen).

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Außerdem durfte sich jeder erst mal tolle blaue WTC FlipAndyps, nein, „Aussie-Thongs“, Schlüsselanhänger etc. mitnehmen. Nach der Veranstaltung wurden direkt auch mal die Computer gestürmt und die ersten gingen auf die Suche nach Jobs. Ich ging später mit Marissa, Aline und noch zwei anderen im Coles Supermarkt einkaufen. Wir wollten nämlich Nudeln kochen. Mir fielen direkt die Preise auf. Als Faustregel lässt sich sagen: Alles ist mindestens etwa doppelt so teuer wie bei uns.

Wobei es da regional noch Unterschiede gibt und das System anders ist, als hier. Bei etlichen Artikeln ist ständig irgendein Angebot gültig, kauft man einen Artikel, gibt’s den zweiten gratis dazu oder ab dem 2. Artikel sind alle weiteren günstiger o.ä.  Aber umgekehrt verdienen die Australier verhältnismäßig auch ziemlich gut. Ein Stundenlohn von umgerechnet 20 EUR ist (zumindest in und um Darwin im Northern Territory) keine Seltenheit. Bei Backpackern sieht das natürlich nochmal anders aus, aber auch da gab es schon Leute, die sehr gut verdient haben und dann viel Kohle wieder mit nach Hause genommen haben.

Beim Check-Out (der Bezahlvorgang) muss man sich dann zwischen SB-Kasse oder normaler Kasse entscheiden. Was in Deutschland bisher zwar immer öfter auftaucht, ist hier schon gang und gäbe. Denn die SB-Kassen waren ziemlich voll, obwohl es bestimmt 20 Stück waren. Wir sind aber zur handelsüblichen Kasse. Und tatsächlich, die Kassiererin fragt “Hi, how are you today?”. Dieses Phänomen hatte ich bei der Vorbereitung auf meine Reise nämlich im Internet schon gelesen und scheint absolut typisch in Australien zu sein. Man erwartet keine Gegenantwort, darf aber auch kurz antworten, wenn die Kassiererin zum Beispiel fragt, was man heute noch so macht: “What are you up to today?”. Aber wie gesagt, man braucht sich dadurch nicht bedrängt fühlen, man muss darauf nicht unbedingt antworten.

Diese gewisse Lässigkeit ist bei den Australiern einfach völlig normal, habe ich später gemerkt. Wenn man fremde Personen anspricht, begegnen sie einem ziemlich locker, halt dieses typische “easy-goin’”, das man den Aussies nachsagt. Aber es ist wirklich so. Dazu dann noch das passende Outfit (FlipAndyps und Tank-top) und der passende Slang (“Fuck”, “Fuckin”, “howsitgoan mate?”, “yeah, good on ya mate”) und der typische Aussie ist fertig. Die Mädels tragen sehr häufig auch den von mir so genannten “Aussie-Zopf”: Ein Dutt, aber leicht schräg, links oder rechts hinten, angesetzt.  Auch cool ist, dass die Kassiererin die Artikel scannt und gleich auch schon in Tüten einpackt und man dann nur noch die vollen Plastiktüten übernehmen muss: tolle Sache.

Zum Essen verabredeten wir uns für ca. 16 Uhr. Und um diese Zeit saß ich auch wie verabredet im ersten Stock in der Lounge. Zwar plagte mich der Sekundenschlaf, doch immer wieder schaute ich nach den Mädels. Nach gut 20 Minuten Kampf mit der Müdigkeit gab ich auf, ging auf mein Zimmer und ging einfach nur noch schlafen. Ich war so dermaßen übermüdet… Abends bin ich zwar aufgewacht, aber  nicht aufgestanden. Einmal rumgedreht, gleich weitergepennt. Bis zum nächsten Tag. In meinem Zimmer waren zwei Jungs (um die Ende 20) und Gregor, der mit mir eingezogen war und auch gerade erst aus Deutschland angekommen war. Er war aber mit einer anderen Organisation gekommen.

 

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Die beiden anderen waren zum Studieren in Sydney und schon einige Monate hier. Irgendwie ergab es sich, dass ich mit Gregor und Till zum Bondi Beach gefahren bin. Bondi liegt etwa 7 km von der Innenstadt und ist einer der berühmtesten Strände und Surfspots der Welt. Mit dem Bus kamen wir recht unproblematisch dort hin und genossen unsere erste Ozean Brise! Traumhaft, sage ich nur! Als ich auf das tiefblaue Meer blickte und um mich ein angenehmer Wind wehte, spürte ich, dass es absolut richtig war, die ganze Aufregung auf mich genommen zu haben und das Abenteuer wirklich gewagt zu haben.

 

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Mit Till und Gregor selber konnte ich nicht allzu viel anfangen, sie waren ganz in Ordnung und eine gute Bekanntschaft für die ersten Tage. Till wollte aber ziemlich schnell aus Sydney weg. Ich erinnere mich noch, dass er vorhatte mit Sack und Pack in den  „Blue Mountains“  wandern zu gehen. Ich muss gestehen, ich hatte mir kaum Pläne im Vorhinein über meine Reiseroute innerhalb Australiens gemacht und deshalb zu dem Zeitpunkt auch keine Ahnung gehabt, was genau er mit „Blue Mountains“ meinte. Aber das war  ja ganz am Anfang. Später werde ich selber in die Blue Mountains fahren – aber dazu später mehr.  Zu Gregor verlor ich dann auch jeglichen Kontakt, aber so ist das eben unter Backpackern:  ein Kommen und ein Gehen.




< Was war zuvor alles passiert?

zum Anfang von 53093 Kilometer und zurück! – Ein Work & Travel Abenteuer in Australien, Indonesien, Südkorea & auf Fiji >

 

Der Tag des Abflugs war da. Ein normaler Tag – bis etwa 16 Uhr. Ich war ziemlich nervös und die letzten Tage hatte ich das Gefühl alles Mögliche nochmal machen zu müssen: auf der Zeil einkaufen, in den Rewe gehen, S-Bahn fahren…da ich das ja dann erst einmal nicht mehr tun kann.
Gegen 16 Uhr etwa schnallte ich mir also meinen Backpacker Rucksack um und wir machten uns mit dem 61er Bus auf zum Flughafen. Dort angekommen begab ich mich zum Schalter der Korean Airlines und hielt nach Mitreisenden Ausschau, konnte aber niemanden sichten. Also gab ich das Gepäck ab und ging mit meiner Familie hoch zum Mc Donalds einen Kaffee trinken. Gegen 18.30 Uhr etwa nahm ich dann, recht entspannt, Abschied und begab mich zum Gate.
Im Flugzeug Platz genommen saß ich neben einem Jungen in meinem Alter Platz. Später stellt sich heraus: Till aus Berlin. Hinter mir saßen dann Aline aus Braunschweig  und Marissa aus Ingolstadt. Eine Reihe vor uns: Tobias und Christian aus Dresden. Stepin hatte also unsere kleine Reisgruppe möglichst zusammengesetzt und wir stellten aber erst im Flieger fest, dass wir als eine solche Gruppe zusammengehören. Till war recht eigen und eher an seiner Musik interessiert. Christian und Tobias waren beste Kumpels und grinsten sich irgendwie immer gegenseitig an, wenn man mit ihnen sprach. Auf mich machten sie den Eindruck, als führen sie irgendwas im Schilde.

Als wenn sie nur zum Partymachen und Frauen abschleppen nach Australien fliegen. Später werden sie aber, erstaunlicherweise, die ersten von uns sein, die sich um einen Job bemühen. Marissa und Aline freunden sich im Flieger mit ihrem Sitznachbarn, einem deutschen Koreaner, der Familie in Seoul hat an, um ihre Nervosität zu stillen.
In Seoul angekommen mussten wir durch eine Kontrolle und befanden uns dann als Transit Passagiere für die nächsten 6 Std. im Terminal. Till verschwand alleine irgendwo und die anderen beiden Jungs waren auch recht zügig in der Menschenmenge untergangen. Ich blieb bei den beiden Mädels. Marissa war mir mit ihrem typischen bayrischen Dialekt sofort super sympathisch. Schnell kamen wir ins Gespräch und ich lernte von ihr, dass man Ingolstädter  traditionell auch “Schanzer” nennt. Daher war sie von nun an nur noch “die Schanzerin”.

Die Schanzerin hatte Ihrer Familie versprochen anzurufen, also wechselten wir Geld in koreanische Won und versuchten uns am Telefon. Zunächst vergeblich. 45 Minuten später und mit der Hilfe eines koreanischen Reisenden, der zumindest ein bisschen Englisch sprach konnte sie dann nach Deutschland telefonieren.  Danach legten wir uns auf die Stühle in einer ruhige Ecke. Die beiden schliefen ein wenig, ich nutze das kostenfreie Internet und las Zeitschriften.
Also es dann endlich weiterging vervollständigte sich unsere Gruppe dann am Gate wieder und wir konnten nach Sydney weiterfliegen. Weitere 10 Std. Flug…leider kannte man inzwischen die deutschen On-Board-Filme. Also waren nun entweder die Englischen an der Reihe, Videospiele dran oder einfach Ausruhen angesagt.




< Was war zuvor alles passiert?

zum Anfang von 53093 Kilometer und zurück! – Ein Work & Travel Abenteuer in Australien, Indonesien, Südkorea & auf Fiji >

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Ab heute werden wir hier im Blog den spannenden Work-and-Travel-Erlebnisbericht aus Australien (53093 Kilometer und zurück! – Ein Work & Travel Abenteuer in Australien, Indonesien, Südkorea & auf Fiji) von Tobias präsentieren. Jeden Tag werden wir jeweils ein neues Kapitel veröffentlichen. Viel Spaß beim eintauchen. :-)

Und es geht schon gleich los…

Die Idee & die Vorbereitung

Auf „richtiges Arbeiten“ hatte ich noch keine Lust. Deshalb stellte ich mir gegen Ende meiner Ausbildung bei Pan Dacom die Frage: was soll ich nach der Prüfung machen? Pan Dacom würde mich sowieso nicht übernehmen und ehrlich gesagt, passte mir das total super.
Beeindruckt von meiner ehemaligen Klassenkameradin aus der Realschule, lies ich die Gedanken in mir walten. Sie war, so hatte ich über wer-kennt-wen (Facebook war damals noch nicht) herausgefunden, inzwischen zum Studieren in die USA gereist und hatte dort ein neues Leben begonnen. Später schrieb sie mir einmal: “Ich lebe hier den Traum.” (Heute ist sie übrigens immer noch in den Staaten und hat sogar geheiratet). Ich fand das toll und wollte auch weg, in die weite Welt hinaus. Als ich während meiner Ausbildung im Lager eingesetzt war, war öfter mal tote Hose und ich durfte mir dort im Prinzip sowieso einen lauen Lenz machen. Diese Zeiten nutze ich immer, um mich über mögliche Auslandsprogramme zu informieren.
Schon die letzten Jahre zuvor war ich auf Wochenendtrips quer durch Europa unterwegs. Alles fing an zu meinem 18. Geburtstag: Berlin. Angesteckt vom Reisen leistete ich mir Trips nach Zürich, Wien, Rom, Mailand, Warschau, Prag, London, Marseille, Madrid. Irgendwie war mir nach sozialem Engagement. Vielleicht Hilfsarbeit in Südafrika oder Südamerika. Oder eine Sprachreise in England oder den USA. Irgendwie sowas… Also bestellte ich mir Prospekte und stöberte auf den Homepages der großen Reiseorganisationen für Auslandsaufenthalte. Verlockend war das alles. Die tollen Bilder von Traumstränden, Safari-Touren oder ausgewöhnlichen Tieren. Allerdings waren alle Programme zeitlich fixiert, also musste begrenzt gebucht werden. 3,6 oder 12 Monate. Jede Verlängerung der Reisezeit kostet Aufpreis. Und überhaupt: Warum soll ich viel Geld dafür bezahlen, um armen Kindern in Afrika zu helfen?
Allen voran in den Prospekten: Work & Travel. Australien, Neuseeland oder Kanada. Der Vorteil: Kein zeitliches Limit. Wenn es mir gefällt, darf ich 12 Monate bleiben, wenn nicht, darf ich nach 2 Tagen auch wieder zurück. Der Rückflug ist open return und quasi freiwählbar. Von den drei Ländern, die diese Visa-Art anbieten war für mich Australien, der Spitzenreiter für junge Leute, perfekt. Nun also verglich ich die Reiseveranstalter und es kam, wie bei fast jedem, der einen solchen Auslandsaufenthalt vorhat, die Frage auf, ob ein Reiseveranstalter überhaupt notwendig ist [sieh auch: Vor- und Nachteile]. Denn grundsätzlich besteht Work & Travel aus: Flug buchen, Rucksack schnappen und los. Das Visum gibt’s online. Der Antrag ist in 20 Min durch und das Visum innerhalb 6 Stunden erteilt.
Flüge buchen, Visum beantragen etc. kann ich auch alles selber und muss dafür keine teure Reiseorganisation bezahlen. Deshalb überlegte ich einige Wochen und besuchte Vortrags- und Vorstellungsveranstaltungen von „TravelWorks“ und „StepIn“ in Frankfurt, bei denen ehemalige Reisende berichteten und Mitarbeiter Ihre Leistungen vorstellten. Es herrscht ein wahrer Kampf zwischen Befürwortern solcher Reiseveranstalter und denen, die lieber Geld sparen und alles alleine organisieren. So drückten mir nach der Veranstaltung im Kolping Haus direkt am Ausgang zwei Typen Flyer in die Hand, auf denen klar gemacht wird, das Reiseorganisationen nur Geldmacher sind und man für sein Geld nichts bekomme.

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Letztendlich buchte ich nach einigem Hin- und Her dann aber doch das Komplettpaket über den Veranstalter, da für mich persönlich einfach der Start in Frankfurt als kleine Gruppe sehr wichtig war und ich nicht komplett allein in Australien ankommen wollte.
Ich entschied mich für „Stepin“ (Student Travel & Education Programmes InterNational), da sie mir einen seriösen und angenehmen Eindruck machten. Nun musste ich noch überlegen welche Route ich buchen möchte. Das Quantas Airbus-A380 Special über Singapur? Oder doch lieber Korean Air über Seoul? Da ich schon immer ein Faible für Asien […] habe entschied ich mich für die Route mit dem Stopover in Seoul. Und da man ein solches Abenteuer ja auch nicht alle Tage macht, muss man auch richtig zuschlagen: Ich buchte noch einen Stopover auf die Fiji Inseln mit hinzu. Im magischen Moment, in dem ich auf “Buchen” klickte, begleitete mich “Inner Smile” von Texas. Mit diesem Lied brachte ich mich nämlich in die richtige Reisestimmung. Ich hatte zuvor den Film “Kick it like Beckham” gesehen, in dem am Ende des Films Jess und ihre Freundin Jules zusammen für ein sportliches Auslandsjahr in die USA fliegen. Ich kannte den Film schon aus der “Freiherr”, wir hatten damals sowohl den Film, als auch das englische Buch gelesen. Er lief nun wieder auf Pro7 und faszinierte mich einfach erneut. Das Lied am Ende motivierte mich!

Das Visum beantragte ich selber, die Flüge, ein Bankkonto, eine Steuernummer und eine SIM-Karte besorgten mir StepIn.
So vergingen nun die Wochen nach und nach. Ich traf mich mit meinem Vater bei GlobeTrotter in der Hanauer, um einen Reiserucksack und einen Schlafsack zu kaufen. Es war ein bulliger, heißer Sommertag und ich war voller Vorfreude, aber natürlich auch total aufgeregt.




Morgen folgt: Die Flüge

Internet-Australien

Wie finde komme ich während meines Work-and-Travel-Erlebnisses in Australien am besten ins Internet bzw. einen passenden und kostengünstigen Zugang?

Tipps und Infos haben wir hier zusammengestellt.

 

 

Ab dem Jahr 2016 unterliegen Einnahmen für Teilnehmer eines Working Holidays in Australien laut dem Finanzminister Australiens Joe Hockey der Steuer. Rund 30% des Verdienstes, der durch Arbeiten im Rahmen eines Work-and-Travel-Aufenthalts anfällt, geht dadurch an den australischen Staat.

Gegenwärtig unterliegen Einnahmen bis ca. 14.000 € keiner Steuer.

Weitere Informationen dazu auf Spiegel.de

 

Wal

Als ich in Perth unterwegs war, das war im November, sah ich ein Werbeplakat für eine Whale Watching Tour. Die Buckelwale wandern nämlich jedes Jahr zur Geburt von Säuglingen in den Norden und zwischen September und Dezember schwimmen sie dann zurück in den südlichen Westen von Australien. Wir trafen uns am Nachmittag am Hafen von Perth. Uns erwartete ein mittelgroßer Ausflugsdampfer mit Innen- und Außenbereich. Da es aber drinnen nichts Spannendes zu sehen gab, versammelten sich alle Leute draußen am Deck.

Eine gute halbe bis dreiviertel Stunde fuhren wir erst einmal raus auf den freien Ozean. Die Assistentin vom Kapitän stellte sich und ihre Crew vor und gab ein paar Hintergrundinfos über das, was uns erwarten würde. Sie würden auch ein spezielles Mikrofon ins Wasser lassen, sodass wir die Sprache der Wale hören können, erzählte sie uns. Für das menschliche Ohr sind die Geräusche der Buckelwale so nämlich nicht wahrnehmbar. Dann stoppte der Kapitän das Boot und die Assistentin begab sich auf das Dach der Kapitänskabine, da sie dort die beste Rundumsicht hatte. Es dauerte nicht lange, da ging es schon los. Über Lautsprecher machte sie dann Durchsagen in typischem „aussie Slang“: „oohhh, a cute one there on 2pm, guys look to your right!“. Dann rannten natürlich alle nach rechts und versuchten ein gutes Foto von dem Wal zu schießen. Schon kurz darauf war der nächste Wal entdeckt und alle rannten nach links. Es ging hin- und her und man musste fast schon kämpfen um einen guten Blick zu bekommen. Nach ein paar Fotos packte ich meine Kamera ein, damit ich mich wirklich auf die Wale konzentrieren konnte. Gesehen hatte ich inzwischen auch genug Wale, das Highlight war es einen Wal zu sichten, der seinen typischen Sprung aus dem Wasser macht. Davon haben wir während der ganzen Tour nur 2 Stück gesehen. Man musste halt schnell reagieren, gleichzeitig aber auch aufmerksam sein und auf die Ansagen der Assistentin hören.
Am späten Nachmittag fuhr uns der Kapitän dann wieder zurück nach Perth. Insgesamt hatte mir das Schauspiel auf dem Ozean sehr gut gefallen. Allerdings fand ich die Gruppe auf dem Schiff zu groß, es war einfach zu wenig Platz an Deck, damit alle etwas sehen können. Und auch die Walgesänge haben wir schlussendlich leider doch nicht gehört.

KonzertAls wir dann wieder festen Boden unter den Füßen hatten, entdeckte ich auf der direkt dem Hafen gegenüberliegenden Grünfläche ein Kulturfestival, das „Swan Festival of Lights“. Seit 2008 findet es jährlich zwischen Oktober und November hier in Perth statt. Veranstaltet wird es von unterschiedlichen lokalen und gemeinnützigen Organisationen eines immer wechselnden Gastgeberlandes. Als ich da war, war es Indien. 2012 dann Spanien und China.

Auf einer großen Bühne traten Musikbands auf und es wurden Vorträge über die indische Kultur gehalten. Auf einer großen Wiese gab es Stühle, viele ließen sich aber auch einfach auf dem Gras nieder. An den Seiten befanden sich viele Pavillons mit Informationsständen und indischen Köstlichkeiten. Da der Eintritt zum Festival kostenfrei war und mir die Atmosphäre so gut gefiel, besorgte ich mir auch ein paar Essensbons und probierte ein indisches Reisgericht und ein Dessert. Alkohol und Zigaretten waren hier verboten und dennoch waren alle Menschen so fröhlich und locker drauf. Ich setzte mich, folgte dem Programm auf der Bühne und genoss den Sonnenuntergang in dieser lauen Sommernacht am Hafen. Es war himmlisch.

Diese und weitere Erlebnisse findet Ihr hier: https://work-and-travel-weltweit.de/blog/buchvorstellung-53093-kilometer-und-zurueck-ein-work-travel-abenteuer-australien-indonesien-suedkorea-auf-fiji/

 

FSklein

Kannst Du dich unseren Lesern einmal kurz vorstellen. Wie alt bist du? Woher kommst du? was hast du zuvor für eine Ausbildung gemacht? Wo warst du bereits auf Reisen?

– Mein Name ist Tobias Siebert, ich bin 25 Jahre jung und komme aus Frankfurt am Main. Begonnen hat mein Reisefieber als ich zu meinem 18. Geburtstag eine Reise nach Berlin geschenkt bekommen habe. Danach lies es mich nicht mehr los…Während meiner kaufmännischen Ausbildung in der IT-Branche war ich dann häufiger in ganz Europa unterwegs: Zürich, Wien, Rom, Mailand, Warschau, Prag, London, Marseille und Madrid sind auf jeden Fall eine Reise wert.

 

Wie bist Du zum Thema Work-and-Travel gekommen – Gab es einen speziellen Auslöser?

– Ja, gab es. Ich wollte weg aus dem Büroalltag. Die Chancen, von meiner Ausbildungsfirma in einen Vollzeitvertrag übernommen zu werdem, waren schlecht und somit nutzte ich die Gelegenheit mich nach mehreren Alternativen umzusehen. Eine ehemalige Klassenkameradin, die nach unserem gemeinsamen Schulabschluss zum Studieren in die USA gereist ist, schrieb mir einmal: „Ich lebe hier den Traum“. Das brachte dann alles ins Rollen und für mich stand fest: ich will ins Ausland.

 

Das Visum gilt 12 Monate lang, du warst davon nur 7 Monate in Australien, bereust du das?

– Nein, ich bereue das nicht. Zu Beginn meiner Überlegungen hatte ich auch in Erwägung gezogen, vielleicht als freiwilliger Helfer nach Südafrika oder so ähnlich. Bei diesen Auslandsaufenthalten hätte ich mich aber immer im Vorhinein zeitlich festlegen müssen, also 3, 6 oder 12 Monate. Beim Work & Travel Visum habe ich eine gewisse Flexibilität und kann komplett frei entscheiden, wann ich zurückfliegen möchte. In meinem Fall waren es sieben Monate, die ich in Australien verbrachte. Nach sieben Monaten war für mich persönlich der Zeitpunkt, an dem ich langsam wieder zurück wollte. Ich bin einfach zur Fluggesellschaft und habe um Buchung des Rückfluges gebeten. Das war für mich kostenfrei.

 

Du hast ja auch in Australien gearbeitet, hast du Unterschiede hierbei zu Deutschland festgestellt?

– Zumindest ein wenig habe ich auch gearbeitet, ja. :) Abgesehen von der generellen Lässigkeit der Menschen in Australien, gibt es einige Unterschiede im Arbeitsleben. Zum Beispiel wird in Australien das meiste im wöchentlichen Turnus abgerechnet, nicht monatlich wie bei uns in Deutschland. Die Miete wird wöchetnlich an den Vermieter bezahlt, der Lohn wird im Gegensatz auch wöchtentlich an den Arbeitnehmer ausbezahlt. In Deutschland erhält man ja nur einmal im Monat seinen Lohn. Ich empfand das als angenehmer und sogar motivierend, da ich jede Woche einen regelmäßigen Geldeingang auf meinem australischen Bankkonto hatte, anstatt nur einmal alle 4 Wochen.

 

Hast Du noch Kontakt zu ehemaligen Teilnehmern?

– Zu ehemaligen Teilnehmer aus meiner Reisegruppe nicht wirklich. Da waren wir allerdings auch nur zu sechst. Während meines gesamten Work & Travel Abenteuers habe ich sehr viele nette Menschen kennengelernt. Zu den meisten Leuten versuche ich über Facebook in Kontakt zu bleiben. Es ist echt unglaublich, manche von ihnen sind seit dem ich sie kennengelernt habe (das ist nun 4 Jahre her), immernoch in aller Welt unterwegs. Ihre Bilder und Storys möchte ich nicht missen. Mit Kristina und Anna, die ich beide in Darwin kennengelernt habe, treffe ich mich auch hin und wieder persönlich. Anna lebt in Australien und kommt alle ein bis zwei Jahre zum Besuch ihrer Familie nach Deutschland. Da versuche ich dann natürlich, sie auch zu treffen. Auch Sam, ein australischer Bekannter aus Hervey Bay in Queensland, war mit Kristina einmal zu Besuch bei mir in Frankfurt. Wir waren mit ihm auf dem Weihnachtsmarkt :)

 

Hast Du eine finanzielle Unterstützung erhalten? Wenn ja, von wem?

– Meine Eltern haben mich finanziell unterstützt, 2000 EUR habe ich von ihnen erhalten. Das Geld habe ich komplett für Flüge, Visum und die anderen Dienstleistungen der Organisation ausgegeben. Aus meinen eigenen Ersparnissen habe ich dann nochmal etwa 2000 EUR nach Australien mitgenommen. Damit kann man grundsätzlich auch zunächst einige Zeit lang gut über die Runden kommen. Ich habe es mir aber öfter ziemlich gut gehen lassen, sodass mein Geld schon ziemlich schnell leer war. Meinen Kurztrip (ich nenne es auch gerne Urlaub vom Urlaub) von Darwin aus nach Bali hat mir dann dankenswerter Weise auch noch mein Vater finanziert. Dann hatte ich das große Glück einige Wochen bei einheimischen Aussies in Darwin und in Sydney unterzukommen und habe dadurch natürlich auch Geld sparen können. Durch Jobs in Melbourne und in Bundaberg habe ich meine Reisekasse dann aber auch selbst wieder aufgefüllt. Weitere Infos zu den Kosten eines Work-and-Travel-Aufenthalts.

Tobias Siebert ist Autor des Erlebnisbuchbands „53093 Kilometer und zurück„.

 

LagerkleinWährend meines Aufenthaltes in Australien lebte ich gerade zu Beginn relativ spendabel. Da kam mir das Jobangebot für eine Stelle in einem Lagerhaus in Melbourne gerade recht. Ich war zu dem Zeitpunkt in Darwin unterwegs, hatte aber eh Lust auf Abwechslung und Großstadtleben. Deshalb buchte ich direkt einen Flug nach Melbourne, sodass ich schon zwei Tage mit der Arbeit beginnen konnte.

Am ersten Arbeitstag wusste ich noch gar nicht so richtig, was ich mich erwartet. Ich fuhr mit der Metro nach Northocde, einem Vorort von Melbourne und fragte zwei Passanten nach dem Weg. Die Firma, das größte unabhängige australische Musiklabel, für die ich nun arbeiten sollte, befand sich ineinem Industriegebiet. Dort angekommen traf ich erst einmal auf Rihanna, meiner Betreuerin der Personalvermittlung, die mir den Job vermittelt hatte.Sie war sehr nett und brachte mich in einen Pausenraum, um mir dort den Arbeitsvertrag zu überreichen. Es kamen noch weitere Backpacker, nämlich ein Schwede, eine Norwegerin, zwei Deutsche Mädels und zwei australische Jugendliche. Zusammen füllten wir die Verträge aus und erhielten eine Führung durch die Lagerhallen. Wir waren zum einfachen Aushelfen angestellt, da die Firma einzelne Bereiche nach Sydney auslagerte und dementsprechend Lager aufgeräumt werden mussten. Wir bekamen alle eine Sicherheitsweste ausgehändigt und wurden dann von Rihanna an unseren Chef Simon übergeben. Wir begannen mit unserer ersten Arbeit: DVD Hüllen, die nicht mehr verkauft oder gebraucht wurden, ausleeren und sortieren. Hier mussten wir dann alte DVDs öffnen, das vordere und hintere Cover herausnehmen, die Begleitheftchen und die DVD- Scheiben lösen.

DVDs

Alle Teile wurden einzeln in große Kartons geworfen und wenn diese voll waren, entsprechend verschlossen. Als nächstes wurden die gefüllten Kartons auf Paletten gestapelt und dann mit Folie umwickelt. Die australischen Kollegen besaßen einen Führerschein für Gabelstapler, sodass die beiden die Paletten an den dafür vorhergesehenen Stellen einlagern konnten. Diese Arbeit machten wir über mehrere Wochen hinweg, das war ganz schön anstrengend. Vorallem weil es noch Winter war und solche Lagerhallen auch nicht beheizt sind. Morgens war es dort eiseskalt.

Zum Glück gab es aber etwas Abwechslung dazwischen: Hin und wieder durften wir in ein anderes Lager, wo noch reinkommende Bestellungen abgewickelt wurden. Das machte am meisten Spaß und man war in Bewegung: Einkaufswagen und Bestellzettel nehmen und dann durch die Gänge schlendern und jeweils die bestellten Artikel aus den Regalen raussuchen. Man durfte dabei seinen eigenen MP3 Player aufsetzen, sodass jeder seine Lieblingsmusik hören konnte, während man unterwegs war. Das war ähnlich wie beim Einkaufen im normalen Supermarkt.
Morgens gab es immer eine 15 Minuten lange, sogenannte „Smoko“, eine Frühstückspause bzw. Raucherpause und am Mittag dann auch nochmal eine einstündige Mittagspause. Wärhend der Pause konnte ich mich dann entweder etwas sonnen oder aber auch mal die zwei ca. 40 cm langen Eidechsen beobachten, die in den Gemäuern der Lagerhallen hausten.

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Manchmal saßen wir aber auch einfach nur im Aufenthaltsraum, zum Beispiel wenn Melbourne seine berühmtem „4-Seasons-On-A-Day“ (also 4 Jahreszeiten an einem Tag) präsentierte. Vor der Pause noch das schönste Sonnenwetter, als es dann aber in die Mittagspause geht, wird es stürmig und regnerisch.
Ursprünglich hatte ich geplant, dort etwa 4 Wochen lang zu arbeiten. Letzendlich war ich aber etwa 8 Wochen bei dieser Firma beschäftigt, da es eigentlich ziemlich leicht verdientes Geld war. Die Arbeiten waren alle nicht schwer und durchaus machbar. Gegen Ende hin wurde es immer lockerer, manchmal hatten wir sogar gar nichs zutun und spielten mit einem aus Klebeband selbst gebasteltem Ball Fußball.

Aus Tobias Sieberts Erlebnissen (53093 Kilometer und zurück) während seines Work-and-Travel-Aufenthalts.

 

Work and Travel Australien

 

Australien! Der unglaublich wunderschöne Kontinent, auf den es jedes Jahr etliche reiselustige Rucksacktouristen zieht – mich auch! Dich auch?

Interessante Reiseberichte über Uluru, Kakadu National Park, Whalewatching, die 2011 weltweit für Aufsehen erregende Flutwelle in Brisbane, den am 2.2.2011 mit 285 km/h wirbelnden Zyklon „Yasi“ und vieles mehr!

Klingt das spannend? Erhältlich ist der Erlebnisbericht hier.