ebook-002

Ab heute werden wir hier im Blog den spannenden Work-and-Travel-Erlebnisbericht aus Australien (53093 Kilometer und zurück! – Ein Work & Travel Abenteuer in Australien, Indonesien, Südkorea & auf Fiji) von Tobias präsentieren. Jeden Tag werden wir jeweils ein neues Kapitel veröffentlichen. Viel Spaß beim eintauchen. :-)

Und es geht schon gleich los…

Die Idee & die Vorbereitung

Auf „richtiges Arbeiten“ hatte ich noch keine Lust. Deshalb stellte ich mir gegen Ende meiner Ausbildung bei Pan Dacom die Frage: was soll ich nach der Prüfung machen? Pan Dacom würde mich sowieso nicht übernehmen und ehrlich gesagt, passte mir das total super.
Beeindruckt von meiner ehemaligen Klassenkameradin aus der Realschule, lies ich die Gedanken in mir walten. Sie war, so hatte ich über wer-kennt-wen (Facebook war damals noch nicht) herausgefunden, inzwischen zum Studieren in die USA gereist und hatte dort ein neues Leben begonnen. Später schrieb sie mir einmal: “Ich lebe hier den Traum.” (Heute ist sie übrigens immer noch in den Staaten und hat sogar geheiratet). Ich fand das toll und wollte auch weg, in die weite Welt hinaus. Als ich während meiner Ausbildung im Lager eingesetzt war, war öfter mal tote Hose und ich durfte mir dort im Prinzip sowieso einen lauen Lenz machen. Diese Zeiten nutze ich immer, um mich über mögliche Auslandsprogramme zu informieren.
Schon die letzten Jahre zuvor war ich auf Wochenendtrips quer durch Europa unterwegs. Alles fing an zu meinem 18. Geburtstag: Berlin. Angesteckt vom Reisen leistete ich mir Trips nach Zürich, Wien, Rom, Mailand, Warschau, Prag, London, Marseille, Madrid. Irgendwie war mir nach sozialem Engagement. Vielleicht Hilfsarbeit in Südafrika oder Südamerika. Oder eine Sprachreise in England oder den USA. Irgendwie sowas… Also bestellte ich mir Prospekte und stöberte auf den Homepages der großen Reiseorganisationen für Auslandsaufenthalte. Verlockend war das alles. Die tollen Bilder von Traumstränden, Safari-Touren oder ausgewöhnlichen Tieren. Allerdings waren alle Programme zeitlich fixiert, also musste begrenzt gebucht werden. 3,6 oder 12 Monate. Jede Verlängerung der Reisezeit kostet Aufpreis. Und überhaupt: Warum soll ich viel Geld dafür bezahlen, um armen Kindern in Afrika zu helfen?
Allen voran in den Prospekten: Work & Travel. Australien, Neuseeland oder Kanada. Der Vorteil: Kein zeitliches Limit. Wenn es mir gefällt, darf ich 12 Monate bleiben, wenn nicht, darf ich nach 2 Tagen auch wieder zurück. Der Rückflug ist open return und quasi freiwählbar. Von den drei Ländern, die diese Visa-Art anbieten war für mich Australien, der Spitzenreiter für junge Leute, perfekt. Nun also verglich ich die Reiseveranstalter und es kam, wie bei fast jedem, der einen solchen Auslandsaufenthalt vorhat, die Frage auf, ob ein Reiseveranstalter überhaupt notwendig ist [sieh auch: Vor- und Nachteile]. Denn grundsätzlich besteht Work & Travel aus: Flug buchen, Rucksack schnappen und los. Das Visum gibt’s online. Der Antrag ist in 20 Min durch und das Visum innerhalb 6 Stunden erteilt.
Flüge buchen, Visum beantragen etc. kann ich auch alles selber und muss dafür keine teure Reiseorganisation bezahlen. Deshalb überlegte ich einige Wochen und besuchte Vortrags- und Vorstellungsveranstaltungen von „TravelWorks“ und „StepIn“ in Frankfurt, bei denen ehemalige Reisende berichteten und Mitarbeiter Ihre Leistungen vorstellten. Es herrscht ein wahrer Kampf zwischen Befürwortern solcher Reiseveranstalter und denen, die lieber Geld sparen und alles alleine organisieren. So drückten mir nach der Veranstaltung im Kolping Haus direkt am Ausgang zwei Typen Flyer in die Hand, auf denen klar gemacht wird, das Reiseorganisationen nur Geldmacher sind und man für sein Geld nichts bekomme.

ebook-009
Letztendlich buchte ich nach einigem Hin- und Her dann aber doch das Komplettpaket über den Veranstalter, da für mich persönlich einfach der Start in Frankfurt als kleine Gruppe sehr wichtig war und ich nicht komplett allein in Australien ankommen wollte.
Ich entschied mich für „Stepin“ (Student Travel & Education Programmes InterNational), da sie mir einen seriösen und angenehmen Eindruck machten. Nun musste ich noch überlegen welche Route ich buchen möchte. Das Quantas Airbus-A380 Special über Singapur? Oder doch lieber Korean Air über Seoul? Da ich schon immer ein Faible für Asien […] habe entschied ich mich für die Route mit dem Stopover in Seoul. Und da man ein solches Abenteuer ja auch nicht alle Tage macht, muss man auch richtig zuschlagen: Ich buchte noch einen Stopover auf die Fiji Inseln mit hinzu. Im magischen Moment, in dem ich auf “Buchen” klickte, begleitete mich “Inner Smile” von Texas. Mit diesem Lied brachte ich mich nämlich in die richtige Reisestimmung. Ich hatte zuvor den Film “Kick it like Beckham” gesehen, in dem am Ende des Films Jess und ihre Freundin Jules zusammen für ein sportliches Auslandsjahr in die USA fliegen. Ich kannte den Film schon aus der “Freiherr”, wir hatten damals sowohl den Film, als auch das englische Buch gelesen. Er lief nun wieder auf Pro7 und faszinierte mich einfach erneut. Das Lied am Ende motivierte mich!

Das Visum beantragte ich selber, die Flüge, ein Bankkonto, eine Steuernummer und eine SIM-Karte besorgten mir StepIn.
So vergingen nun die Wochen nach und nach. Ich traf mich mit meinem Vater bei GlobeTrotter in der Hanauer, um einen Reiserucksack und einen Schlafsack zu kaufen. Es war ein bulliger, heißer Sommertag und ich war voller Vorfreude, aber natürlich auch total aufgeregt.




Morgen folgt: Die Flüge

LagerkleinWährend meines Aufenthaltes in Australien lebte ich gerade zu Beginn relativ spendabel. Da kam mir das Jobangebot für eine Stelle in einem Lagerhaus in Melbourne gerade recht. Ich war zu dem Zeitpunkt in Darwin unterwegs, hatte aber eh Lust auf Abwechslung und Großstadtleben. Deshalb buchte ich direkt einen Flug nach Melbourne, sodass ich schon zwei Tage mit der Arbeit beginnen konnte.

Am ersten Arbeitstag wusste ich noch gar nicht so richtig, was ich mich erwartet. Ich fuhr mit der Metro nach Northocde, einem Vorort von Melbourne und fragte zwei Passanten nach dem Weg. Die Firma, das größte unabhängige australische Musiklabel, für die ich nun arbeiten sollte, befand sich ineinem Industriegebiet. Dort angekommen traf ich erst einmal auf Rihanna, meiner Betreuerin der Personalvermittlung, die mir den Job vermittelt hatte.Sie war sehr nett und brachte mich in einen Pausenraum, um mir dort den Arbeitsvertrag zu überreichen. Es kamen noch weitere Backpacker, nämlich ein Schwede, eine Norwegerin, zwei Deutsche Mädels und zwei australische Jugendliche. Zusammen füllten wir die Verträge aus und erhielten eine Führung durch die Lagerhallen. Wir waren zum einfachen Aushelfen angestellt, da die Firma einzelne Bereiche nach Sydney auslagerte und dementsprechend Lager aufgeräumt werden mussten. Wir bekamen alle eine Sicherheitsweste ausgehändigt und wurden dann von Rihanna an unseren Chef Simon übergeben. Wir begannen mit unserer ersten Arbeit: DVD Hüllen, die nicht mehr verkauft oder gebraucht wurden, ausleeren und sortieren. Hier mussten wir dann alte DVDs öffnen, das vordere und hintere Cover herausnehmen, die Begleitheftchen und die DVD- Scheiben lösen.

DVDs

Alle Teile wurden einzeln in große Kartons geworfen und wenn diese voll waren, entsprechend verschlossen. Als nächstes wurden die gefüllten Kartons auf Paletten gestapelt und dann mit Folie umwickelt. Die australischen Kollegen besaßen einen Führerschein für Gabelstapler, sodass die beiden die Paletten an den dafür vorhergesehenen Stellen einlagern konnten. Diese Arbeit machten wir über mehrere Wochen hinweg, das war ganz schön anstrengend. Vorallem weil es noch Winter war und solche Lagerhallen auch nicht beheizt sind. Morgens war es dort eiseskalt.

Zum Glück gab es aber etwas Abwechslung dazwischen: Hin und wieder durften wir in ein anderes Lager, wo noch reinkommende Bestellungen abgewickelt wurden. Das machte am meisten Spaß und man war in Bewegung: Einkaufswagen und Bestellzettel nehmen und dann durch die Gänge schlendern und jeweils die bestellten Artikel aus den Regalen raussuchen. Man durfte dabei seinen eigenen MP3 Player aufsetzen, sodass jeder seine Lieblingsmusik hören konnte, während man unterwegs war. Das war ähnlich wie beim Einkaufen im normalen Supermarkt.
Morgens gab es immer eine 15 Minuten lange, sogenannte „Smoko“, eine Frühstückspause bzw. Raucherpause und am Mittag dann auch nochmal eine einstündige Mittagspause. Wärhend der Pause konnte ich mich dann entweder etwas sonnen oder aber auch mal die zwei ca. 40 cm langen Eidechsen beobachten, die in den Gemäuern der Lagerhallen hausten.

Eidechse

Manchmal saßen wir aber auch einfach nur im Aufenthaltsraum, zum Beispiel wenn Melbourne seine berühmtem „4-Seasons-On-A-Day“ (also 4 Jahreszeiten an einem Tag) präsentierte. Vor der Pause noch das schönste Sonnenwetter, als es dann aber in die Mittagspause geht, wird es stürmig und regnerisch.
Ursprünglich hatte ich geplant, dort etwa 4 Wochen lang zu arbeiten. Letzendlich war ich aber etwa 8 Wochen bei dieser Firma beschäftigt, da es eigentlich ziemlich leicht verdientes Geld war. Die Arbeiten waren alle nicht schwer und durchaus machbar. Gegen Ende hin wurde es immer lockerer, manchmal hatten wir sogar gar nichs zutun und spielten mit einem aus Klebeband selbst gebasteltem Ball Fußball.

Aus Tobias Sieberts Erlebnissen (53093 Kilometer und zurück) während seines Work-and-Travel-Aufenthalts.